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Neu im Kino

„Die Verführten“ Foto: Universal Pictures Germany

Die Luft in den Wäldern Virginias ist so feucht, dass sie einen Schleier der Unschärfe vor der Kamera bildet. Hier findet die junge Amelia Dabney einen verletzten Soldaten der Armee der Union – auf einem der wenigen Gebiete Virginias, die gegen Ende des amerikanischen Bürgerkriegs noch von den konföderierten Südstaaten gehalten werden. Mit Anstrengung gelingt es ihr, den Soldaten (Colin Farrell) mit zur nahe gelegenen ­Farnsworth-Schule zurückzuschleppen. Die Leiterin der Schule, Martha Farnsworth (selbstironisch-gouvernantig: Nicole ­Kidman) und die einzige Lehrerin Edwina Morrow (eindrucksvoll zurückhaltend: Kirsten Dunst) verzichten darauf, die Anwesenheit des gegnerischen Soldaten zu melden. Ein Verletzter als einziger Mann unter den Frauen der Schule, das ist die Grundkonstellation von Sofia Coppolas „Die Verführten“.Der Film ist ein Kammerspiel in gehobener Gesellschaft, und der Coppola-Touch mit Hang zu überbordend barocker Modezeitschriftästhetik zeitigt überraschende Ergebnisse: Wer hätte vermutet, dass ein Psychodrama inmitten eines Bürgerkriegs so unterhaltsam sein kann.

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