: Eins, zwei, Polizei und so
VorglühenG 20 schlägt sich auch in Programmkinos nieder. Von Erich Kästner bis Sylvester Stallone ist alles dabei, um sich auf den Gipfel einzustimmen
Ein paar Kino-Programmmacher haben sich Gedanken darüber gemacht, welche Filme wohl eine gute Vorbereitung auf den G-20-Gipfel in Hamburg sein könnten. Am pfiffigsten war Alfred Tews vom Bremer City 46, der seinen Film zur Konferenz der Mächtigen ins Kinderprogramm schmuggelte. Erich Kästners „Die Konferenz der Tiere“ läuft nicht in der arg disneysierten Fassung von 2010, sondern als Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1969 (Sa und So, 16 Uhr).
Im Cine K in Oldenburg läuft seit einigen Wochen die Reihe „G 20“, der Abschlussfilm „Do not resist“ wird kommenden Dienstag um 20 Uhr gezeigt. Diese US- amerikanische Dokumentation zeigt, worauf sich Demonstranten in Hamburg gefasst machen müssen. Der Regisseur Craig Atkinson recherchierte, wie rasant die Polizei in den USA aufgerüstet hat und welche neuen Überwachungstechniken sie gegen die eigenen Bürger einsetzt.
Atkinson begleitete mit seiner Kamera eine taktische Einheit der Polizei, eine Swat-Spezialeinheit bei ihren Einsätzen und geriet bei den Protesten gegen Polizeigewalt in Ferguson (Missouri), zwischen die Fronten. Der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown war im August 2014 in Ferguson von einem Polizisten erschossen worden und dieser Vorfall löste schwere Unruhen aus.
Das B-Movie in Hamburg-St. Pauli ist bekannt für seine originellen, manchmal subversiven Programmreihen. Seit Anfang Juni werden dort „anläßlich des vielen Blaulichts, der Sirenen und Polizeipräsenz auf den Straßen Hamburgs“, wie es im Einführungstext heißt, unter dem Titel „Eins, zwei, Polizei“ Cop-Filme gezeigt. Darunter sind Dokus wie „Gefahrengebiete & andere Hamburgensien“ (So, 18 Uhr) von Rasmus Gerlach über den Kampf um die Rote Flora im Jahr 2013. Als ironisch gesetzter Kontrapunkt läuft direkt im Anschluss „Polizeirevier Davidswache“ (So, 20.30 Uhr) aus dem Jahr 1964 von Haudegen Jürgen Roland mit Wolfgang Kieling und Günther Neuze.
Die spanische Dokumentation „Ciutat Morta“ (Do, 21.30 Uhr) rekonstrukiert einen Fall, der als schlimmste Korruptionsaffäre der Polizei von Barcelona gilt. Die BesetzerInnen eines leer stehenden Kinos wurden kriminalisiert.
Im Genrekino schaut man sich dagegen immer wieder gern Polizisten und Polizistinnen an, die mit Gewalt und illegalen Methoden ihre Gegner und Gegnerinnen zur Stecke bringen. So darf im B-Movie „The French Connection“ (Sa, 20 Uhr) mit Gene Hackman als Popeye und Fernando Rey als seinem eleganten Widersacher nicht fehlen. Gut gealtert ist auch die funkige Filmmusik des Jazzmusikers Don Ellis.
Gleich danach können die ZuschauerInnen dann in „Bad Lieutenant“ (Sa, 22 Uhr) einen noch schlimmeren Polizisten bewundern, Harvey Keitel verkörpert die negative Heiligenfigur. Und wer dann noch nicht genug hat, schaut sich „Die City Cobra“ (Sa, 23.59 Uhr) an, in dem Sylvester Stallone einen Polizisten so übertrieben hartgesotten gibt, dass es unfreiwillig komisch wirkt. HIP
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