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Archiv-Artikel

Samsung macht Wolf wütend

Wirtschaftssenator kritisiert Werkschließung: Samsung sei stark gefördert worden und habe gut verdient. Nun habe das Unternehmen eine soziale Verantwortung

Die geplante Schließung des Samsung-Bildröhrenwerks in Oberschöneweide ist auf große Empörung gestoßen. Vertreter aller im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien äußerten scharfe Kritik an dem Vorhaben und verlangten den Erhalt der Arbeitsplätze. Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei.PDS) warf dem südkoreanischen Technologiekonzern vor, nicht ernsthaft nach Alternativen gesucht zu haben. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Nicolas Zimmer forderte den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf, den Erhalt von Arbeitsplätzen in Berlin zur „Chefsache“ zu machen.

Die Samsung SDI Germany GMBH (SDIG) hatte am Mittwoch die Schließung des Werkes zum Jahresende angekündigt (taz berichtete). Betroffen davon sind 750 der rund 800 Arbeitsplätze.

Wirtschaftssenator Wolf kündigte Gespräche mit der Konzernleitung an. Ein Unternehmen, das an diesem Standort gut verdient habe und intensiv gefördert worden sei, habe eine soziale Verantwortung gegenüber seiner Belegschaft sowie gegenüber Berlin. Der SPD-Landes- und Fraktionschef Michael Müller betonte, es sei nicht nachzuvollziehen, dass ein Unternehmen jahrelang erhebliche Mittel des Landes in Anspruch nehme und dann plötzlich entdecke, dass der Standort wegen Absatzproblemen geschlossen werden muss. Er sprach sich dafür aus, die Mittel gegebenenfalls zurückzufordern.

Der DGB-Landeschef Dieter Scholz bemängelte, die Unternehmensführung habe sich innovationsfeindlich verhalten und das Werk „sehenden Auges an die Wand gefahren“. Die Beschäftigten müssten nun die Folgen des Missmanagements ausbaden. Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Sibyll Klotz und Volker Ratzmann forderten den Senat auf, sich bei der Geschäftsführung für den Erhalt der Arbeitsplätze einzusetzen. Die Arbeitnehmer hätten bereits auf Lohn verzichtet und damit Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein gezeigt. Nun müsse die Unternehmensleitung Verantwortung übernehmen. ddp