: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Tofu ist kein Käse
Hersteller benennen ihre veganen Produkte gerne nach tierischen Vorbildern. „Tofubutter“ etwa oder „Veggie-Cheese“. Das dürfen sie nicht, hat am Donnerstag der Europäische Gerichtshof entschieden – weil eben keine Milch drin ist. Es fiele leicht, nun Fleischkäse und Scheuermilch hervorzuholen, um die Absurdität dieser Entscheidung zu unterstreichen. Sie lässt sich aber auch als Chance für die Lebensmittelhersteller sehen. Sie müssen nicht länger versuchen, tierische Produkte nachzubauen. Sondern können einfach Essen erfinden, das gesund ist und schmeckt.
2. Unser Eheverständnis ist ganz schön eng
Bei uns wird die „Ehe für alle“ vor der Wahl nicht kommen, obwohl es im Bundestag eine Mehrheit dafür gibt – die SPD ziert sich. Aus Kolumbien kam nun eine Nachricht, die Überlegungen ziemlich alt aussehen lassen, dass zwei Männer oder Frauen den Bund fürs Leben eingehen. Denn in dem südamerikanischem Land wurde die erste offizielle Dreimännerhochzeit gefeiert. Ist damit das Ende schon erreicht? Vielleicht steht am Ende aller Überlegungen ja keine Ehe für niemand.
3. Der wahre EU-Binnenmarkt ist noch fern
Der Europäischen Union fällt es mitunter schwer, zu zeigen, wie großartig sie ist. Eine Errungenschaft feiert sie nun: Die Roaminggebühren sind abgeschafft, wir können im Auslandsurlaub genauso günstig telefonieren wie auf Balkonien. Dabei wird deutlich, dass es noch ein weiter Weg zu einem gemeinsamen EU-Binnenmarkt ist. Es ist nämlich nach wie vor nicht möglich, hierzulande dauerhaft eine SIM-Karte aus einem anderen Land zu benutzen, wo die Tarife teils viel billiger sind.
4. Facebook hat Türen
Sich bei Facebook anzumelden geht ziemlich einfach. Ein paar Mausklicks, und schon ist man drin im sozialen Netzwerk. Die Leute zu besuchen, die den Müll draußen halten sollen und fragwürdige Inhalte löschen, ist viel schwieriger. Zwei Jahre musste die grüne Bundestagsabgeordnete Renate Künast betteln, bis sie am Mittwoch beim Dienstleister Arvato vorbeischauen durfte. Künftig soll Facebook gesetzlich verpflichtet werden, schneller und konsequenter zu löschen, wenn etwa jemand krass beleidigt wird. Der Vorschlag ist umstritten. Klar ist: Die klassische deutsche Mülltrennung gerät an ihre Grenzen.
5. Hamster sind die Retter des Abendlandes
In Erfurt versuchen Islamhasser seit Längerem, den Bau der ersten Moschee Thüringens zu verhindern. Ihr jüngstes Argument: der Feldhamster. Das geschützte Tier werde aus seinem Lebensraum verdrängt. Sie haben sogar extra einen Naturschutzverein gegründet. Was den Umgang mit Tieren angeht, sind manche der Moscheegegner sonst nicht so zimperlich. Ende Mai wurden auf dem Gelände Schweinsköpfe aufgespießt, weil das Schwein im Islam als unrein gilt.
Sebastian Erb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen