Urdrüs wahre Kolumne : Wenn das Jamaica-Milieu regiert, kann es nur heißen: I shot the sheriff
Das Volk hat gewählt, in Huchting, Walle, Berlin und Rotenburg/Wümme. Doch der Krampf geht weiter, Wirbelsturm Rita schickt sich an, den Survivalistas in den USA erneut Recht zu geben. Die Benzinpreise erreichen damit endlich die Höhen, auf denen wir alten industriefeindlichen Grünen sie einst haben wollten, und wenn erst das Jamaica-Milieu regiert, wird „Legalize it“ auch noch realisiert.
Gibt natürlich auch noch „I shot the sheriff“ von Jimmy Cliff – kein Wunder, dass sich die CSU mit dem potenziellen Innenminister Günter Beckstein so ziert. Damit die verehrliche BAGIS-Kundschaft vom Fallmanagement auch wirklich umfassend in das nationale Notstandsprogramm für Zwangsarbeit getrieben werden kann, sind jetzt für die Kurzen in Bremen 100 Kitaplätze reserviert worden. Dort treffen der Maik und die Nadine aus der Marienkäfer-Gruppe dann in der Frühstückspause wieder ihre Mutti Vanessa,die als Ein-Euro-Kraft in der Frösche-Gruppe arbeitet, während Tante Biggi frisch entlassen ohne jede Aussicht auf Beschäftigung dem Tag entgegen sitzt, da sie als Ein-Euro-Kraft die Krankheitsvertretung für Vanessa macht. Die Fallmanager aber behalten ihren Job, denn der Mann mit der Schlagzahl-Trommel wurde auch schon in der Galeere als letzter über Bord geworfen. Und der einstige grüne Rollheimer Klaus Möhle meint dazu: „Bei uns gibt es starke linke Traditionen. Wir müssen pragmatischer werden.“ Nur zu!
Auf solche Traditionen beruft sich wohl auch der berühmte Bremer Arbeiterführer Carsten Sieling, wenn er auf dem Nachwahl-Parteitag seines SPD-Unterbezirks die wie in Erz getriebenen Worte spricht: „Wir müssen dahin, wo die soziale Lage der Menschen kompliziert ist. Wir haben einen politischen Auftrag, ihnen eine Perspektive zu geben.“ Wie schade nur, dass die Verdammten dieser Erde mitunter so streng riechen, schlechte Weine trinken und auch sonst das mit der gleichen Augenhöhe nicht so hinkriegen.
In der Immernoch-Kanzlerstadt Hannover. Ein Zottelbart mit Mandoline singt irgendwo zwischen Fischbratküche und dem unter Verdrängungsdruck geratenen Straßenstrich hingebungsvoll die schönen alten Lieder von Klaus dem Geiger, Tommy und anderen Ikonen aus dem Museum der rotzfrechen Asphaltkultur. Und erhält von den Umstehenden soviel und so frenetischen Beifall, dass man geneigt ist, den Menschen in diesem Lande trotz alledem alles Gute zuzutrauen und die Tage der Commune ganz dicht vor Augen zu haben. Da dieser anonyme Künstler nicht so wirkte, als ob er seine verbleibende Lebenskraft mit Zeitungslektüre vergeude, richte man ihm gegebenenfalls meine tief empfundene Hochachtung aus, denn wer in solcher Zeit die Herzen so anrühren kann, der hat sich alle Liebe und jeden Respekt verdient!
tazbremen gerettet? Wird die Bull-Analyse mit der Demoskopie zusammen im großen Abfalleimer der Geschichte landen? Und Kalle Ruch durch den kleinen König Kalle Wirsch in ganz Lummerland ersetzt? Der Chancen sind wenige, nutzen muss man alle. Und wenn die Dinge anders laufen als man will, muss man sie eben ganz gewaltig und mit aller Macht ins Straucheln bringen: Abonnez vous, aber schnell! mahnt
Ulrich „Spökenkieker“ Reineking