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: „Madame Butterfly“ in einem Puccini-Update als Hochzeit im falschen Paradies

„Madame Butterfly“: Komische Oper, Behrenstraße 55-57.Premiere Sonntag, 25. September, 19 Uhr. www.komische-oper-berlin.de

„Die Oper muss Spiegel der Gesellschaft sein. Es ist eine fantastische Gelegenheit, die Menschen sich selbst betrachten zu lassen“, sagte der katalanische Regisseur Calixto Bieito in einem Zeit-Interview. Es geht also um Konfrontation, wie man auch aus dem Motto zu seiner neuen Inszenierung von „Madame Butterfly“ herauslesen kann: „Hochzeit im falschen Paradies – und die Freier kommen und gehen“. Denn die aus dem 19. Jahrhundert stammende Geschichte um eine 15-jährige Geisha, die von einem US Marine-Offizier geschwängert und verlassen wird, ist ja mehr eine Sexploitation-Story als nur locker-luftiges Entertainment. Bieito macht aus der Puccini-Oper ein modernes Gesellschaftsdrama über den Sextourismus unserer Zeit und die Ausbeutung von wirtschaftlich schwächeren Kulturkreisen. Die Aktualität seiner Inszenierung ist ihm damit garantiert. Ob er sein Publikum begeistern kann, wird man am Sonntag bei der Premiere in der Komischen Oper erfahren. Denn Bieito ist eine umstrittene Persönlichkeit. Seine Inszenierungen sind geprägt von Bildern der Gewalt und Sex, mit denen er die Leute berühren und aufrütteln will. Nicht als Moralist, wie er sagt, sondern als Skeptiker, der für Erneuerung und Fortschritt ist. BE