: Rassismus im Viertel
ASYL Protest-Briefe gegen neues Flüchtlingsheim
Im Viertel kam es zu ersten fremdenfeindlichen Reaktionen auf ein geplantes Asylbewerberheim in der Eduard-Grunow-Straße. Anfang der Woche wurde ein Flugblatt unter dem Titel„Kein Getto im Viertel“ breit gestreut an AnwohnerInnen und Geschäfte verteilt.
Darin fordern der oder die anonymen VerfasserInnen im Namen der „Viertelbewohner“, auf die Anmietung der Immobilie zu verzichten und sprechen „Wirtschaftsflüchtlingen“ das Recht ab, nach Deutschland zu flüchten. Ähnlich argumentiert der Vermieter eines Nachbarhauses der geplanten Sammelunterkunft in einer E-Mail an Ortsamtsleiter Robert Bücking und ParteienvertreterInnen. Ihm passen die AsylbewerberInnen nicht ins Viertel, er präferiert „Lager am Rande der Stadt“.
„Ungeheuerlich und feige“ nennt Henrike Müller, Mitglied im Beirat Mitte und Landesvorsitzende der Grünen, solche Schreiben. Sie ruft die AnwohnerInnen dazu auf, sich öffentlich von den formulierten rassistischen Angriffen zu distanzieren. Ortsamtsleiter Robert Bücking nannte den Inhalt des Flugblatts „ekelig“. Um den Umgang mit dem Haus, in dem 60 AsylbewerberInnen unterkommen sollen, müsse man sprechen. „Es gibt Leute, die das beunruhigend finden, andere denken eher darüber nach, wie man es gut machen kann“, so Bücking. Dieser Dialog solle am Montag ab 19 Uhr auf der Beiratssitzung im Concordia Theater stattfinden.
Wegen steigender Flüchtlingszahlen plant die Sozialbehörde, das Haus des Sports in der Eduard-Grunow-Straße für zehn Jahre als Unterkunft zu mieten. JPB