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Archiv-Artikel

Lehrermangel droht

Etwa 13.000 Lehrer gehen nach Auskunft der GEW bis 2015 in Pension. Schulverwaltung aber hofft weiter

Den Schulen der Stadt könnten nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bald die Lehrer ausgehen. Gut die Hälfte der rund 27.000 Berliner Pädagogen wird in den kommenden zehn Jahren pensioniert. „Diese Lücke wäre nur bei stark fallenden Schülerzahlen zu füllen“, meint die GEW-Landesvorsitzende Rose-Marie Seggelke. Zwar rechnet die Senatsverwaltung für Bildung tatsächlich damit, dass es in zehn Jahren etwa 40.000 Schüler weniger geben wird. „Aber so enorm werden die Zahlen in keinem Fall sinken“, sagt André Schindler vom Landeselternausschuss.

Selbst wenn man die Daten der Senatsverwaltung zugrunde legt, müssten künftig etwa 1.000 Lehrer jährlich eingestellt werden, um die Schulen auf dem heutigen Niveau auszustatten. Entsprechend wendet sich GEW-Chefin Seggelke gegen Pläne, statt 1.700 demnächst nur noch 1.500 Referendariatsstellen einzurichten. Die Rechnung: Ein Referendariat dauert 24 Monate, pro Jahr würden also im besten Fall 750 neue Lehrer ausgebildet. „Das genügt nicht“, sagt Seggelke.

Jens Stiller, der Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung, verweist hingegen darauf, dass in diesem Jahr nur gut 560 Lehrer eingestellt worden seien. „In den vergangenen Jahren haben wir immer für andere Bundesländer mit ausgebildet. Das ist sehr kostspielig. Darum wollen wir die Ausbildung jetzt an den Bedarf anpassen.“

Der Bedarf indes wird in absehbarer Zeit deutlich wachsen. „Wir steuern da auf ein ganz großes Problem zu“, sagt André Schindler. Mildernd dürfte immerhin der Zustrom von Lehrern aus Brandenburg wirken. Die beiden Länder haben entsprechende Verträge geschlossen, weil in Brandenburg immer mehr Schulen dichtmachen. „Zudem zieht es viele Berliner Lehrer zurück, die derzeit in Brandenburg arbeiten“, berichtet Seggelke. Das aber reiche nicht. DPA