: Kai ohne Kiste
HAFENUMSCHLAG Deutschlands größtem Hafenunternehmen HHLA brechen ein Drittel des Umschlags und zwei Drittel des Gewinns weg. Hamburg von der Rezession in China und Ostasien besonders stark betroffen
Es sei ein „beachtliches Ergebnis“, sagt Klaus-Dieter Peters, Vorstandschef der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), über die immensen Rückgänge in der Geschäftsentwicklung. In den ersten drei Quartalen 2009 hat sichDeutschlands größtes Hafenunternehmen mit einem Überschuss von 72,1 Millionen Euro so eben noch in den schwarzen Zahlen gehalten. Bei der anhaltenden weltweiten Wirtschaftskrise sei das „respektabel“.
Von einer „Dimension des Schreckens“ sprach hingegen Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) angesichts der nackten Zahlen: Die Umsatzerlöse sanken in den ersten neun Monaten 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25,8 Prozent, der Gewinn verringerte sich um 61 Prozent und der Hafenumschlag um 34,8 Prozent.
Im größten deutschen Hafen wurden mit 3,7 Millionen Containern (TEU) rund 2 Millionen weniger umgeschlagen als im Vorjahr. Damit steht die HHLA noch schlechter da als andere Hafenbetriebe, weil sie von der Rezession beim Haupthandelspartner China besonders stark getroffen wurde. Insgesamt sank der Umschlag um etwa 28 Prozent, in Bremen wiesen die Halbjahresergebnisse noch ein Minus von etwa 20 Prozent auf und in Europas größtem Hafen Rotterdam nur rund 13 Prozent.
Am Ende dieses Jahres dürfte Hamburg, das 2007 haarscharf die Grenze von zehn Millionen TEU verpasst und im Vorjahr nur leichte Verluste aufwies, auf deutlich unter acht Millionen Stahlboxen gefallen sein. Jedoch hätten sich die Mengen im dritten Quartal leicht erhöht und damit „den Eindruck einer konjunkturellen Bodenbildung bestätigt“, sagte der HHLA-Chef.
Die zu gut zwei Dritteln der Stadt Hamburg gehörende HHLA hat mit verschiedenen Maßnahmen auf die Krise reagiert: So sind mehr als 2.000 der 4.800 Beschäftigten zeitweise in Kurzarbeit und Qualifizierungen gegangen. Zudem wurden die Investitionen in diesem Jahr von 355 auf 180 Millionen Euro halbiert. SVEN-MICHAEL VEIT