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Archiv-Artikel

WER SUCHT, DER FINDET SIE AUCH

VON GIOVANNI DI LORENZO

Nachdem wir Anfang März angekündigt hatten, die Quote von 30 Prozent in den nächsten fünf Jahren Wirklichkeit werden zu lassen, haben wir ein ehrgeiziges Projekt in Auftrag gegeben und mithilfe einer Unternehmensberatung den ganzen deutschsprachigen Raum nach geeigneten Frauen scannen lassen, vor allem natürlich im Printbereich. Am Ende von vielen eindrucksvollen Gesprächen steht eine Erkenntnis: Wer Frauen in Führungspositionen besetzen möchte, der findet sie auch.

In der Zwischenzeit hatten auch eine ganze Reihe von Frauen aus der Zeit ihr Interesse an einer Führungsposition angemeldet. Deshalb haben wir uns beim größten Revirement unserer Geschichte schließlich für eine rein hausinterne Lösung entschieden:

Wir haben die Chefredaktion um Sabine Rückert erweitert und drei Ressortleitungen neu besetzt; Iris Radisch rückt an die Spitze des Feuilletons, Tina Hildebrandt in die Leitung des Parlamentsbüros. Damit sind nun etwa 40 Prozent der redaktionellen Führungspositionen bei der Zeit mit Frauen besetzt.

Aber auch für die kommenden Jahre gilt: Frei werdende Stellen in der Hierarchie wollen wir am liebsten mit guten Frauen und jüngeren Kollegen besetzen.“

Der Verein ProQuote begrüßt die Vorreiterrolle der „Zeit“.

Wir müssen aber Wasser in den Wein schütten! Unsere Forderung lautet 30 Prozent Frauenanteil auf jeder Hierarchieebene. Die höchste bei der „Zeit“ befindet sich aber immer noch zu 100 Prozent in Männerhand; erst die zweithöchste Hierarchieebene hat jetzt einen 33-Prozent-Frauenanteil.

Giovanni di Lorenzo, 53, deutsch-italienischer Journalist, ist Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, einer von drei Herausgebern des Berliner Tagesspiegels und Moderator der Fernsehtalkshow „3 nach 9“ bei Radio Bremen.