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Ein Bravo für die Widerständigkeit!

betr.: „5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben“, taz vom 8./9. 4. 17

liebe taz-redaktion, ihre schülerpraktikantin theresa wiesweg zeigt, wie journalistisch unverkrampft junge talente mit den absurditäten und kuriositäten in aller welt umgehen können. sie entlarvt die berliner trauerbeleuchtungsmentalität als tendenziös, impliziert den in deutschland strafwürdigen kunstcharakter eines bürgerschaftlichen zebrastreifen­anarchismus und zollt der verbalen verteidigungstaktik von neuseelands pizza-premier distanzierten spott. chapeau! da zeigt sich die trotz jahrzehntelanger neoliberaler deutungshoheit immer noch vorhandene eigen- und widerständigkeit jugendlicher reflexionsfähigkeit gegen vermeintlich opportune einheitssichtweisen. das macht doch mal hoffnung.

Minimalkonsens

betr.: „Was machen wir jetzt ­damit?“, taz vom 10. 4. 17

Frau Guérot denunziert die TeilnehmerInnen als der Gemütlichkeit frönende Schönwetterwohlfühldemonstranten, denen die konkreten Ziele abgehen. Mein Eindruck ist: In Hamburg, zum Beispiel, trifft sich sonntags 1 Prozent der Bevölkerung in dem vollen Bewusstsein, dass es nur einen Minimalkonsens gibt. Es sind Ältere, deren europäischer Tenor primär der 72-jährige Frieden in Mitteleuropa ist, und es sind junge Europäer, für die das heutige Europa, mit Schengen und Euro und ohne Krieg, keine Errungenschaft ist, sondern eine Selbstverständlichkeit, die gefährdet wird. PoE wird weder Europa noch die Welt retten. Aber dass diese „Bildungsbürger sonntags (auch im Hamburger Regen) den Arsch hochbekommen für diesen beschriebenen Minimalkonsens, das halte ich für sehr bemerkenswert.

ANDRÉ PODSZUS, Norderstedt

Selbstbeschränkung

betr.: „Was machen wir jetzt ­damit?“, taz vom 10. 4. 17

Bedauerlich, wie Pulse of Europe von der taz gezeichnet wird. Pulse of Europe ist ein Antipegida: Auch wir sind „das“ Volk. Wir widersetzen uns dem immer nationalistischeren Zeitgeist. Pulse of Europe soll nicht konkrete Lösungsvorschläge vorbringen. Es möchte das Thema Europa so weit positiv besetzen, dass wir in Politik, Öffentlichkeit, Wissenschaft und Institutionen Kraft und Basis haben, über Lösungen zu Eurokrise, Flüchtlingskrise, Demokratiedefizit, Ziel des weiteren Einigungsprozesses zu streiten, ohne dabei das Projekt Europa selbst infrage zu stellen.

Mir scheint es schädlich, wie, auch per taz-Titelbild, die politische Selbstbeschränkung der Pulse-Bewegung kritisiert, ja lächerlich gemacht wird, als ob man sich durch Teilnahme an Pulse of Europe zum naiven Dummchen mache.

RENATUS LÜTTICKEN, Krefeld

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