: Campingplatz sucht Pächter
Drei Tage vor der geplanten Eröffnung des neuen Campingplatzes steht der Pächter noch nicht fest. Dafür werden 17 Menschen arbeitslos. Alles wegen des Technologieparks West – der gar nicht kommt
Bremen taz ■ Beim Abschiedsfest am Freitag waren sie alle noch einmal da: 17 MitarbeiterInnen, denen der Campingplatz am Unisee zu einem Einkommen verholfen hat. Hartmut Will hat ihnen allen gekündigt. Wer daran Schuld trägt? Will weiß es genau: der Bremer Senat.
Auf den ist der Pächter nicht gut zu sprechen. Erst beschlossen SPD und CDU, die Uniwildnis zu roden, um Platz für die Westerweiterung des Technologieparks zu schaffen. Wills Campingplatz war ihnen im Weg. Dann ließ der Wirtschaftssenator einen neuen Platz bauen: ein paar hundert Meter weiter, für 5,7 Millionen Euro. Holzfäller rodeten den Wald, Bagger planierten die Erde, Baukolonnen legten Wasserrohre, Kabel, Chemie-Toilettengruben und Rasenbetonpflaster. Nur Will ging leer aus: Den neuen Platz darf er nicht betreiben. Nach den Herbstferien wird auch er wohl arbeitslos sein.
Die Pläne für den Technologiepark West sind längst auf Eis gelegt: kein Geld, kein Bedarf. Wills Campingplatz also könnte vorerst bleiben. Den Pachtvertrag mit Campingplatz Bremen e.V. aber hat die städtische Bremer Investitionsgesellschaft (big) zum Jahresende gekündigt. Der Verein wiederum hat Will gekündigt – obwohl dessen Vertrag bis 2011 läuft.
„Da kann der Verein nichts dafür“, entschuldigt Bernd Plecher, Pressesprecher des ADAC Weser-Ems. Der regelt für Campingplatz Bremen e.V. das Alltagsgeschäft. Man habe mit Will vor Jahren bewusst einen langfristigen Vertrag geschlossen. Dass der Senat dann dort einen Gewerbepark bauen wollen würde, „da hat niemand mit gerechnet“. Will wird trotzdem klagen. Seine Chancen? Der Campingplatz Bremen e.V., sagt der Vereinsvorsitzende, Ex-Bausenator Hans Stefan Seifriz, sei „ein Verein im Abgang“.
Wann den Campern der schnieke neue Platz zur Verfügung steht, ist indes immer noch unklar. Ursprünglich war die Eröffnung zum 1. August geplant, sie wurde abgeblasen. Als neuer Termin galt lange der 1. Oktober. Doch die big kann bis heute keinen Betreiber vorweisen. Die Verhandlungen laufen, sagt Pressesprecherin Juliane Lübker: „Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen zu einem positiven Ergebnis kommen.
Armin Simon