: Einblick(666)
Alya Sebti, Kuratorin und Leiterin der ifa-Galerie
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
AS: Die Ausstellung „Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart“ im DHM. Für eine Institution wie das DHM war es sehr wichtig, bei diesem Thema einen starken Bezug zu aktuellen Realitäten aufzuzeigen. Besonders gut gefallen haben mir eine Arbeit von Satch Hoyt und eine Recherche von Natasha A. Kelly über alltägliche Wörter mit kolonialem Einfluss.
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?
Das HAU mit seinem herausragenden Programm, das Grenzen durchbricht und die Reflexion darüber vorantreibt, inwiefern der Körper ein politischer Raum für das Erzählen von Geschichten und das Teilen von Erinnerungen sein kann. Am 21. April wird der marokkanische Künstler Taoufik Izzediou dort „En Alerte“ präsentieren.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich durch den Alltag?
Gerade lese ich „Habiter la Frontière“ von Leonora Miano. Diese fantastische Schriftstellerin wird am 29. Juni in der Begegnungsreihe „Égalité – Liberté – Fraternité“ in der ifa-Galerie Berlin auf Dr. Markus Messling, den stellvertretenden Direktor des Centre Marc Bloch, treffen.
Was ist dein nächstes Projekt?
Am 30. März launcht die ifa-Galerie Berlin ihr einjähriges Recherche- und Ausstellungsprogramm „Untie to Tie – On Colonial Legacies and Contemporary Societies“ mit der Ausstellungseröffnung „Kolmanskop Dream“ von Pascale Marthine Tayou. Bis März 2018 werden wir die kolonialen Hinterlassenschaften zeitgenössischer Gesellschaften erforschen. Dafür entwickeln wir eine neue Struktur mit drei Säulen: „Kunst im Dialog“, ein öffentliches Programm mit Bezug auf die Ausstellung; dem „Treffpunkt“ mit einer Lese- und Hörstation und der digitalen Plattform: untietotie.org.
Alya Sebti (*1983 in Casablanca) studierte an der École supérieure de Commerce de Reims, an der École Du Louvre sowie am Institut d’Etudes Supérieures des Arts. Als Kuratorin liegt ihr Fokus auf zeitgenössischer Kunst aus Nordafrika. 2014 war sie künstlerische Direktorin der 5. Marrakech Biennale. Seit April 2016 leitet sie die ifa-Galerie Berlin, deren einjähriges Forschungs- und Ausstellungsprogramm „Untie to Tie“ am Donnerstag startet(s. o.).
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?
Meine Teetasse von der Salzburg-Sommerakademie, bei der ich im vergangenen Sommer unterrichtet habe.
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