: Kopieren heißt Treue
Stellen wir uns mal vor: Jede Bewegung hätte ihren Preis. Einfaches Gehen 10 Euro, in den Spagat gleiten 40 Euro, erotisches Hüftkreisen 30 Euro. Man bräuchte als Choreograf gar nicht erst anzufangen, die Rechte an jeder Bewegungsfolge wären unbezahlbar. Dieses Gedankenspiel wird zu einer virtuosen Szene in „Dance! Copy! Right!“ von Christoph Winkler, einem unterhaltsamen Stück über Urheberrechte im Tanz, das bis Sonntag im Theaterdiscounter zu sehen ist. Man lernt etwas über die Rechtslage und erfährt von einem konkreten Prozess gegen eine Tanzschule. Nachdenklich macht besonders die Tatsache, dass eine große Fankultur im Pop auf der genauen Nachahmung von Musikvideos beruht – Kopieren als Beweis der Treue. Das ganze Stück von Winkler und seinen vier Performern besteht dabei selbst aus einer ständigen Überarbeitung der Tanzschritte des R-&-B-Sängers Mario, die im Mittelpunkt eines Rechtstreits standen. Aber das versteht man erst am Ende. KBM
■ Klosterstr. 44, Samstag 20 Uhr, 13/8 Euro