: DIE KLEINE WORTKUNDE
Nimmt man es wörtlich, dann ist CYBERWAR ein Mischmasch aus den Begriffen „Cyberspace“ und „War“. Ein Krieg im virtuellen Raum also, den Israels Finanzminister Yuval Steinitz gerade die „zweite Front“ nannte.
Front 1 ist der real eskalierende Nahostkonflikt von Raketenangriffen auf und von Gaza bis zum Attentat auf einen Bus in Tel Aviv. Front 2 reicht von der Warnung Israels, Gaza von allen Telekommunikationsmöglichkeiten abzuschneiden, bis zu den mehr als 40 Millionen Attacken auf israelische Websites seit Beginn der „Operation Pillar of Defense“ am 14. November – viele wohl durchgeführt durch das Hackerkollektiv Anonymous.
Krieg im Datennetz zu führen hat fast schon Tradition. So bestückten beispielsweise 1997 portugiesische Aktivisten während des Osttimor-Konflikts eine Internetseite der indonesischen Regierung mit Protestbotschaften, im Kosovokrieg griffen serbische Hacker Server in Nato-Ländern an.
Die „Operation Israel“ von Anonymous richtet sich jetzt gegen israelische Behörden und proisraelische Gruppierungen. „Niemand schaltet das Internet ab“, so die Botschaft. Sollte es doch passieren, bietet Anonymous den Palästinensern ein Care Paket fürs Onlinebleiben an. Noch hat Israel das Netz aber nicht gekappt; und die Anonymous-Attacken waren offenbar mäßig erfolgreich – nur eine Seite sei laut Steinitz „für Minuten instabil“ gewesen. ILK