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Das DetailDu weißt gar nicht, wie ich mich fühle

REINER ZUFALL Wie man Face­book mit Emotionen austrickst

Der Unterschied zwischen Facebook und René Descartes? Der französische Philosoph sammelte keine Daten. Abgesehen davon sind sich Philosoph und Netzwerk einig: Der Mensch ist zu sechs Emotio­nen fähig. Descartes beschrieb sie als Liebe, Hass, Verlangen, Freude, Traurigkeit, Bewunderung. Facebook nennt sie love, angry, like, haha, sad, wow.

Seit Facebook die Funktion eingeführt hat, Posts mit verschiedenen EMOTICONS,also Stimmungssymbolen, zu kommentieren, können Nutzer*innen in jeder Situation ausdrücken, was sie fühlen. Das ist ein großes Problem, meint Ben Grosser. Der Künstler aus Illinois hat eine Software entwickelt, die zufällige Emoticons einsetzt, wenn Nutzer*innen auf einen Post reagieren. So sollen sie das System von innen heraus bekämpfen, ohne ihre Gewohnheiten zu ändern.

Denn Facebook kann die ausgedrückten Emotionen auswerten. So kann das Netzwerk noch stärker einschränken, welche Informationen man gezeigt bekommt. Wer hingegen Grossers Programm installiert hat, kann sich bei jedem Klick wählen, ob ein Emoticon zufällig ausgesucht wird oder doch eine spezifische Reaktion nötig ist.

Wäre es nicht sinnvoller, den Konzern zu boykottieren statt ihn strategisch zu verwirren? Interessiert sich Facebook überhaupt für das Stichlein in seinen fetten Knöchel? Die Antwort auf solche Fragen hat Ben Grosser nicht, dabei ist sie ganz einfach: SAD! Oder vielleicht: WOW! Wer weiß das schon.

Jana Anzlinger

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