Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Sie heißen Frank und Frankie-Boy, Frankie-Fucker, Little-Shit oder Honey, die Mitglieder der seltsamen Volksbühnenfamilie, die im Zentrum der Betrachtungen von „Do Animals Cry“, der neuen Produktion der amerikanischen Choreografin Meg Stuart und ihrer Compagnie „Damaged Goods“ stehen, mit der die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz heute Abend in die nächste Wiedereröffnungsrunde geht. Ein weiteres Highlight hat diese Woche die Komische Oper auf dem Programm, wo am Sonntag Hans Neuenfels’ Inszenierung von Aribert Reimanns Oper „Lear“ Premiere hat, die, 1978 an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt, inzwischen zu den bedeutenden Musiktheaterwerken des 20. Jahrhunderts zählt. Beim Theaterdiscounter verspricht uns Georg Scharegg, ab morgen Abend Oscar Wildes berühmte Komödie „Bunbury“, die besser bekannt unter ihrem Originaltitel „The Importance of Being Earnest“ ist, aus den Klauen des Boulevards zu befreien: Wildes letztes Stück also endlich wirklich mal ernst zu nehmen und sich nicht immer bloß auf Ernst zu konzentrieren, dessen ungeklärte Vaterschaft eines der Probleme ist, die das Drama verhandelt. Aus den Klauen des Alltags befreit das Tanzduo Christina Ciupke und Nik Haffner diverse Zimmermöbel wie einen Schrank und einen Stuhl, die in ihrer Tanzperformance „Dealing with Life“ zu Mittänzern werden. Die Produktion mit ihren anspielungsreichen Variationen über unalltägliche Aspekte des Alltäglichen, die Liebe sowie die merkwürdigen Vorstellungen, die wir von vielen Dingen haben, war vor ziemlich genau einem Jahr eines der Highlights bei der Tanznacht 2008 und ist nun nach vielen Reisen ab morgen noch einmal in Berlin zu sehen, in der Aula der Ateliergemeinschaft Milchhof, die ihren Sitz in einer alten Schule am Arkonaplatz hat.

■ Volksbühne, Do Animals Cry, ab heute, 19.30 h, Luxemburg-Platz

■ Komische Oper, Lear, ab So., 19 Uhr, Behrenstraße 55–57

■ Theaterdiscounter, Bunbury, ab Mi., 20 Uhr, Klosterstraße 44

■ Aula Milchhof, Dealing with Life, ab Mi., Schwedter Str. 232–234,