Urdrüs wahre Kolumne
: Sonnenkönig Bussischmatz

Befremdlich beim Abgang des großen sozialdemokratischen Menschenführers Henning Scherf vor den GenossInnen in der Vegesacker Strandlust scheint mir zu sein, dass der scheidende Nashorn-Bürgermeister mit roten Rosen bedacht wurde und nicht den in der Arbeiterbewegung für solche Gelegenheiten vorgesehenen roten Nelken. Ist es nicht die stolze Rose, die immer bewundert will sein? Mehr Demut also – dies aber gelte auch für tazze Klaus Wolschner, der dem Rücktretenden unbedingt noch in der Stunde des Abgangs vorhalten muss, was er alles so versaubeutelt hat und wie sehr er noch in seiner programmatischen Vision für die Nachkommenden die Realitäten verleugnet. Derlei Trickserei müssen wir dem altsolidarischen Kaffeepflanzer nun einfach zubilligen, nachdem er ein halbes Leben lang als Sonnenkönig Bussischmatz gewirkt hat: so einer darf nun auch nicht mehr angekratzt werden, wo er sich selbst schon zur Wachsfigur der Ruhmeshalle Bremen gemacht hat!

Welcher Fiesmichel ist wohl verantwortlich für die absolut schweinische Art und Weise, mit der Theaterdirektor Lutz-Uwe Dünnwald so mir nichts dir nichts abserviert wurde? Da gibt es doch stadtbremische Schranzen aller Dienstgrade, die mit echt viel Scheiss am Griffel auf Teufel heraus im Amt gehalten und sogar noch befördert werden! Vermutlich drückt sich damit die verächtliche Haltung mancher senatorischer Flachwichser gegenüber dem Theater an sich aus – eine Haltung, wie sie bei diesen größenwahnsinnigen Banausen auch in der Liquidation des alten Waldau sein klein Freudenhaus zum Ausdruck kam.

Die Spielsuchtexperten warnen vor dem neuen Online-Glücksspiel „Quicky“. Ich aber warne vor Marketingferkeln, die es sich bei der Namensgebung für solche Abzocke so preiswert machen und so jede Menge sexistischer Pöbeleien provozieren.

Sexistisch ist allerdings auch, wie manche Jungfrolleins beizeiten die Triebsteuerung ihrer männlichen Altersgenossen missbrauchen, wie zum Beispiel die vielleicht 13 oder 14-jährige Schülerin einer hiesigen Lehranstalt, die auf dem morgendlichen Schulweg einen Klassenkameraden auf eine Zigarette anhaut, dann aber gleich drei oder vier aus der Packung fingert: „Ich brauch ja noch’n paar für die Pause!“ Der Beraubte wirkte verbittert, aber hilflos: ob er noch zum bewegten Manne werden kann oder zum Opfer bestimmt ist?

Ob derlei Probleme auch in der Show „Sexy Welt des Theaters“ aufgearbeitet werden, die heute in meiner geliebten GaDeWe Premiere hat? Falls nicht: Im endlich wiedereröffneten „Arberger Hof“ steigt heute der erste Countrysaloon und da darf ein Mann noch ein Mann sein. Hofft jedenfalls

Ulrich „Hoss“ Reineking