LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Armer Alpi

betr.: „Nichts zu verdecken“, taz bremen vom 25. 1. 17

Ich bin kein Freund von Exempeln, wie sie hier öfters gefordert wurden, denn ihnen wohnt implizit die Forderung nach Unrecht durch Übertreibung in dem jeweiligen Fall inne. Jetzt kann man ihn wohl einfach für das verurteilen, was er angerichtet hat und nichts sonst. So eine Schuld ist einfach scheiße –vor allem, wenn man sich ihrer bewusst ist. Eigentlich kann er einem ja auch ein wenig leidtun. SONNTAGSSEGLER, taz.de

Neurotische Lobbyisten

betr.: Kommentare auf taz.de zu „Mäandern für Meinungsfreiheit“, taz bremen vom 24. 1. 17

Nein, der kategorische Antizionismus von Johannes Feest, Sönke Hundt und Claus Walischewski ist kein Beitrag zur Lösung des Palästina-Israel-Konflikts. Sie leben seit 50 Jahren ihre aufdringliche Vereinnahmung der Linken, die etwas zu den Problemen in dieser Gegend äußern möchten.

Gemäß der Dimitrov-Doktrin und der Leninschen Doktrin vom Monopolkapital sei Israel der Brückenkopf des Imperialismus.

Dementsprechend hatte Ernst Busche auf der Veranstaltung im Cinema nach dem Film „Kinder der Steine, Kinder der Mauer“ gedröhnt, dass Israel vernichtet werden müsse. „Aber Ernst, Du bist doch beim Friedensforum“ kamen da amüsierte Lacher.

Keiner dieser neurotischen Lobbyisten trägt etwas Sinnvolles bei, den Einfluss der Nationalreligiösen auf die anderen zurückzudrängen. NZULI SANA, taz.de

Keine seriöse Berichterstattung

betr.: „Mäandern für Meinungsfreiheit“, taz bremen vom 24. 1. 17

Benno Schirrmeister schreibt von einem „langatmigen Vortrag“. Tatsächlich ist an Abi Melzer nicht zuletzt der lange Atem bemerkenswert. Er hat sich schon seit den 60er-Jahren publizistisch für „deutsch-jüdische Freundschaft“ eingesetzt, aber auch für eine Aussöhnung mit den Palästinensern.

Leider hat Schirrmeister beim Zuhören nicht ähnlich langen Atem bewiesen, weshalb sein „Bericht“ über die Veranstaltung eher eine Polemik darstellt, einschließlich zweifelhafter, falscher und regelrecht perfider Angaben:

•Zweifelhaft ist, dass sich im Publikum „fundamentalistische Islamisten“ befunden hätten. Sie sind jedenfalls nicht als solche hervorgetreten. Sonst hätte das Publikum und Melzer sich dagegen verwahrt.

•Falsch ist es, wenn Melzer der Satz „von da kommt man schnell zum Vorwurf der Lügenpresse“ in den Mund gelegt wird, so als ob er sich damit identifiziert hätte. Er hat jedoch ergänzt „was ich immer gehasst habe, das Wort“ und hinzugefügt: „Wir haben aber keine Lügenpresse, sondern eine Lückenpresse.“

•Perfide ist es, wenn Schirrmeister über den gerichtlich ausgetragenen (und von Melzer vorläufig gewonnenen) Prozess gegen Charlotte Knobloch schreibt: „Knobloch hat Ausschwitz überlebt. Deshalb darf sie nicht sagen, Melzer, 1944 in Samarkand geboren, äußere sich antisemitisch.“ Spätestens hier ist die Grenze einer seriösen Berichterstattung überschritten.

JOHANNES FEEST, taz.de

Ich dachte, Journalisten müssen unterscheiden zwischen Berichterstattung und Kommentar, die taz bremen belehrt mich beim Thema Israel/Palästina aber mal wieder eines Besseren. Benno Schirrmeister schreibt von „fundamentalistischen Islamisten im Publikum“ – wie hat er die erkannt? Ich habe jedenfalls keine bemerkt.

Ein über Jahrhunderte dauerndes weitgehend friedliches Zusammenleben von Juden und Arabern gibt es laut Schirrmeister nicht. Dann wird noch zitiert, die „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ stelle Israel infrage. Da ist die Jüdische Stimme aber anderer Meinung.

CLAUS WALISCHEWSKI, taz.de