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Archiv-Artikel

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Morgen wird im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr) im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zur Psychiatriekritik über Traumatisierungen gesprochen, unter denen viele Menschen leiden. Gerade angesichts der erst bekannt gewordenen Fälle von sexueller Gewalt in Schulen und kirchlichen Einrichtungen ist es notwendig, über Traumata und den Umgang mit ihnen zu reden. Dass aber viele Traumatisierte in Protestbewegungen anzutreffen seien, wie die Veranstalter_innen behaupten, ist schon eine sehr steile These. Viele Kinder von gewalttätigen Eltern beispielsweise werden – auch durch ihre ökonomischen Lebensumstände – ebenfalls zu Gewalttäter_innen. Da sollte man vorsichtig sein.

Am Sonntag wird in der NewYorck 59 (Mariannenplatz 2, 19 Uhr) über die Rolle der Gesetzeshüter im spanischen Staat gesprochen, die in Zeiten der Krise immer mehr zu Kapitalshütern werden. Die Sparmaßnahmen, zu denen die Europäische Union die spanische Regierung zwingt, werden mit massiver Gewalt durchgesetzt, sofern es zu Protesten kommt – wir kennen die Bilder vom harschen Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten. Doch die spanische Presse begleitet diese Repression positiv, auch dort werden soziale Proteste als Riots eines gewaltsüchtigen Mobs diffamiert. Antirepressionsaktivist_innen aus Barcelona berichten, ein Film wird gezeigt, anschließend gibt es genügend Raum für Diskussionen.

Am Montag wird in der KuB (Oranienstraße 159, 19.30 Uhr) eine neue Gesprächsreihe eröffnet, und zwar soll allen die Gelegenheit gegeben werden, mit Menschen aus dem Flüchtlingscamp am Oranienplatz zu reden, zu diskutieren, sich über die Situation der Flüchtlinge und die Gründe für ihren Protest zu informieren. Auch wird es darum gehen, wie die Behörden versuchen, den Widerstand gegen das von Rassismen geprägte Flüchtlingssystem zu unterbinden und wie sich die Flüchtlinge dagegen wehren können.

Am Dienstag schließlich stellt Peter Bierl sein Buch „Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell“ im Buchladen Schwarze Risse (Gneisenaustraße 2a, 20 Uhr) vor, in dem es um den auch in linken Kreisen außerordentlich beliebten Freiwirtschaftstheoretiker geht, dessen Kapitalismuskritik sich allerdings vornehmlich aus Angst vor der Moderne und Antisemitismus speiste. Bierl wird den frauenfeindlichen und sozialdarwinistischen Theoretiker vorstellen und gern diskutieren.

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