: POLITIK
PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt
Auf nach Dahlem! Am Donnerstag wird im Otto-Suhr-Institut der Freien Universität (Ihnestraße 21, Hörsaal A, 18 Uhr)über den „Ausnahmezustand der Türkei“berichtet. Nach dem gescheiterten Putschversuch am 15. Juli des vergangenen Jahres ändert sich ja die politische Situation in der Türkei massiv, der Putsch wird vonseiten der Regierung für eine „Säuberung“ des Staatsapparats und für massive Angriffen gegen Medien und Journalist_innen genutzt, eine Kritik an Erdoğans Rolle und an der Politik seiner AKP ist kaum noch möglich. Im Gegenteil, die Demokratie wird schrittweise abgebaut. Mehr als 115.000 Staatsbedienstete sind suspendiert oder entlassen, über 41.000 Menschen wurden verhaftet. Gleichzeitig tobt der Krieg in den kurdischen Gebiete im Südosten der Türkei seit über einem Jahr, Tausende starben, mehrere kurdische Städte wurden weitgehend zerstört, mehr als 400.000 Menschen mussten aus den umkämpften Gebieten fliehen, ein Frieden ist nicht abzusehen. Der Politikwissenschaftler und Journalist Ismail Küpeli wird nun, so kündigt er an, „die Entwicklungen des vergangenen Jahres skizzieren und Prognosen über den weiteren Weg der Türkei wagen“.
Am Montag wird im Bandito Rosso (Lottumstraße 10, 19.30 Uhr) über die Black-Lives-Matter-Bewegung gesprochen und sich gefragt, ob es sich bei dieser schnell vom Hashtag zum Prototypen des 21. Jahrhunderts aufgestiegenen sozialen Bewegung um eine „Eintagsfliege“ handelt oder ob sie – gerade in Trump-Amerika – doch eine weitere politische Wirkung entfalten kann. Die Aktivistin und Anthropologin Mihir Shama traut sich in diesen wirren Zeiten an einen Ausblick darauf.
Der Dienstag findet die Aktivist_innen in der B-Lage wieder (Mareschstraße 1, 20 Uhr), dort wird der Film „Girl Power“ gezeigt, der weibliche Graffiti Artists aus der ganzen Welt vorstellt und schaut, ob es unter den Sprayern eine eigene weibliche, vielleicht gar feministische Szene gibt – oder ob strikt geschlechterübergreifend und doch -getrennt „zugebombt“ wird. Wortführer der Grafitti-Szene sind jedenfalls noch ausschließlich männlich.
In der Baiz (Schönhauser Allee 26a, 19 Uhr) wird am Mittwoch ein hundertjähriges Jubiläum begangen, nämlich der Staatsstreich 1917 in Russland, der die Bolschewiki an die Macht brachte. Da aber die Sowjets, also die Räte, die die Arbeiter_innen gebildet hatten, in der Folge in der Sowjetunion entmachtet wurden und eine Diktatur der Partei errichtet wurde, ist zu vermuten, dass die Organisator_innen von der A-Laden Experience einen äußerst kritischen Blick auf die historischen Ereignisse werfen werden.
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