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Herber Rückschlag für Friedensprozess

MaliDer bisher blutigste Selbstmordanschlag des Landes trifft Gao, wo auch die Bundeswehr steht

BERLIN taz | Fotos im Internet zeigen Reihen zugedeckter Leichen, einen Feuerball und riesige schwarze Rauchwolken über der Stadt. Noch nie hat ein Terroranschlag in Mali so viele Opfer gefordert wie der Selbstmordanschlag auf ein Militärgelände in der Stadt Gao am Mittwoch früh. Mindestens 50 Menschenleben nach Angaben der UN-Mission in Mali (Minusma), mindestens 80 nach Berichten lokaler Krankenhäuser forderte der Anschlag mit einem Lastwagen. Die Regierung rief drei Tage Staatstrauer aus.

Getroffen wurde das Gelände des „Operativen Koordina­tionsmechanismus“ (MOC), wie in Mali einer der zentralen Bestandteile des Friedensprozesses zwischen Regierung, Tuareg-Rebellen und Anti-Tuareg-Milizen heißt. „MOC“ bedeutet, dass im Norden Malis „gemischte Patrouillen“ aus allen bewaffneten Gruppen unter UN-Aufsicht gemeinsam für Sicherheit sorgen sollen. In Gao sind das Tuareg-Rebellen und regierungstreue Tuareg, die sich ansonsten gegenseitig hassen. 600 von ihnen sind inzwischen auf dem MOC-Gelände kaserniert, die Patrouillen sollen demnächst beginnen. Der Anschlag soll vor allem die regierungstreue Fraktion getroffen haben. Das dürfte Malis Friedensprozess erheblich zurückwerfen.

Gao ist der Stationierungsort des Bundeswehrkontingents innerhalb der UN-Mission, das demnächst auf 1.000 Soldaten anwachsen soll. Deutsche Soldaten waren nach Auskunft des Bundesverteidigungsministeriums von dem Anschlag nicht betroffen. Das MOC-Gelände liege zwei Kilometer von der deutschen Basis entfernt. D.J.

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