Unterm Strich:
Luther, Luther. Luther. In der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ist am Sonntag die Ausstellung „Luthermania – Ansichten einer Kultfigur“ eröffnet worden. Sie befasst sich anlässlich des 500. Reformationsjubiläums mit verschiedenen Facetten von Leben und Werk des Reformators Martin Luther (1483-1546). Unter den rund 70 Exponaten befinden sich teils nie zuvor öffentlich gezeigte Bücher, Flugblätter und Objekte. Die Besucher können sich laut Museum das legendäre Tintenfass ansehen, mit dem der Reformator nach dem Teufel geworfen haben soll. Die Ausstellung schildert die Wirkungsgeschichte des Reformators in fünf Jahrhunderten. Luther wurde mal als Ketzer, mal als Kirchenspalter, dann wieder als Nationalheld oder Kirchenvater gesehen. Die Schau zeichne nach, wie die Lutherbilder von der jeweiligen sozialen und politischen Lage sowie von kulturellen Entwicklungen und Krisen beeinflusst seien, hieß es. Zur Eröffnung hielt die Luther-Biografin Lyndal Roper aus dem britischen Oxford einen Festvortrag mit dem Titel „Lebend war ich die Pest dir, o Papst, todt werd ich dein Todt seyn“. Die Herzog August Bibliothek beherbergt nach eigenen Angaben die größte Sammlung von Luther-Drucken weltweit.
Luther, nochmal. Rund 6.000 Menschen sahen am Samstag den Tour-Auftakt des Pop-Oratoriums „Luther“. Immer dabei auf der anstehenden Deutschlandtour ist ein Chor, der sich aus Sängerinnen und Sängern der jeweiligen Regionen zusammensetzt. Knapp 2.600 Ehrenamtliche unterstützten die Darsteller auf der Bühne an den zwei Abenden in Hannover. Bundesweit haben sich mehr als 20.000 Menschen angemeldet. In Hannover habe Luther das Publikum gerockt, meldet EPD. Viele Songs hätten das Zeug zum Ohrwurm, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann: „Ich bin überzeugt, einige Lieder werden neue evangelische Schlager werden.“ Der Komponist Dieter Falk und der Autor Michael Kunze wollten aber zum 500. Reformationsjubiläum 2017 keine Heldengeschichte auf die Bühne bringen: „Einen Menschen mit allen Ecken und Kanten zu zeigen, war unser Ziel“, sagte Falk. Der Luther des Oratoriums kennt auch viele schwache Momente. Breiten Raum nehmen die Schilderungen der Zeit und der Gegner Luthers ein. Mit viel Lust an kräftiger Sprache wettert etwa der Dominikanermönch Faber, gespielt von Andreas Wolfram, im knallroten Anzug gegen Luthers Ideen von Freiheit und eigenständigem Denken: „Sein teuflisches Gift, geronnen zu Schrift, steckt an wie die Pest.“ Bis Oktober gastiert das Stück in acht weiteren Städten.
Der Schriftsteller William Blatty, der mit dem Bestseller „Der Exorzist“ Weltruhm erlangte, ist tot. Der Autor sei im Alter von 89 Jahren in der Nähe von Washington gestorben, berichteten zahlreiche US-amerikanische Medien in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf seine Frau. Blatty habe Krebs gehabt. Der 1928 in New York geborene Blatty hatte ursprünglich als Comedy-Autor in Hollywood angefangen. Anfang der 70er Jahre schaffte er dann mit dem Gruselroman „Der Exorzist“ einen Welterfolg. Blatty schrieb auch das Drehbuch für die Verfilmung von William Friedkin und erhielt dafür einen Oscar. Bis zuletzt hatte Blatty, der sechs Kinder hatte, als Autor gearbeitet.
Bei der deutschsprachigen Erstaufführung im Deutschen Schauspielhaus Hamburg reagierte das Publikum positiv auf das Stück „The Who And The What“ (2014) des pakistanisch-amerikanischen Erfolgsautors Ayad Akhtar. Die Inszenierung von Intendantin Karin Beier erzählt mit vier Schauspielern – darunter Lina Beckmann und Ernst Stötzner – von religiösen und amourösen Konflikten in einer Einwandererfamilie: Eine Tochter schreibt ein Buch aus weiblicher Sicht über den Propheten Mohammed als Mensch mit Schwächen – woraufhin der Vater, der sie vor allem verheiratet sehen will, sie erst einmal verstößt.
Die Broadway-Sängerin Jennifer Holliday hat nach scharfer Kritik ihren Auftritt bei einem Konzert während der Feierlichkeiten zur Amtseinführung des kommenden US-Präsidenten Donald Trumpwieder abgesagt. Ihr sei ein „Fehler in der Beurteilung“ unterlaufen, teilte Holliday am Samstag in einem offenen Brief an das Online-Magazin „The Wrap“ mit. Holliday, die seit mehr als 30 Jahren am Broadway auftritt und auch schon mehrere Alben veröffentlicht hat, hatte zunächst bei einem Konzert vor der eigentlichen Amtseinführung am Freitag in Washington auftreten wollen. Holliday erklärte, sie habe in einem Artikel gelesen, dass der geplante Auftritt ihren homosexuellen Anhängern das Herz breche. Das wolle sie auf keinen Fall. Das Organisationskomitee für die Feierlichkeiten zur Amtseinführung hatte zuvor verkündet, dass die 56-jährige Sängerin als eine der wenigen schwarzen Künstler bei einem für Donnerstag geplanten Konzert am Washingtoner Lincoln Memorial auftreten werde. Holliday, die schon für Ronald Reagan, Bill Clinton sowie für George Bush und George W. Bush gesungen hatte, hatte zunächst erklärt, sie setze mit dem neuerlichen Auftritt nur ihre „Tradition als Singvogel aller Parteien“ fort. In den sozialen Netzwerken sorgte ihre Entscheidung für heftige Reaktionen – die schwul-lesbischen Gemeinde, in der die Sängerin viele Fans hat, zeigte sich entsetzt. Nun entschuldigte sich Holliday für ihre uninformierte und „falsche Einschätzung“.
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