Kurzkritik: JAN ZIER über die „Buddenbrooks“ im Theater Bremen
: Prädikat: ordentlich

Natürlich reichen auch drei Stunden Theater nicht, um die ganzen „Buddenbrooks“ von Thomas Mann auf die Bühne zu bringen. John von Düffels Fassung der Geschichte vom Aufstieg und Fall einer Kaufmannsfamilie und ihres Unternehmens versucht das erst gar nicht. Dennoch kommt sie, unter der Regie von Klaus Schumacher, über ordentliches Stadttheater nicht hinaus.

Zwar erstarrt die Inszenierung nicht in der Ehrfurcht vor dem Klassiker, auch entgeht sie der Versuchung, daraus ein Kostümtheater zu zaubern. Doch ihr Versuch, zum psychologischen Kern jener drei Geschwister vorzudringen, die dem Niedergang am nächsten sind – gelingt nur teilweise. Zudem geraten manche der Figuren, die sich drumherum gruppieren, bisweilen allzu hölzern. Wobei jene von ihnen, die als Charaktere eher etwas skurril sind, deutlich mehr Platz bekommen als andere. Auch Christian, ein von den familiären Anforderungen an ihn überforderter Lebemann und Hypochonder, wirkt fast schon clownesk überzeichnet. Sein Bruder Thomas indes, der Ernsthafte, entwickelt mehr dramatisches Potenzial, dafür weniger Hochmut als im Buch. Die symbolische Schlüsselszene des Romans fehlt gar völlig. Gut hingegen: das maximal reduzierte Bühnenbild. Trotzdem – da wäre mehr drin gewesen.

Wieder am 1., 8., 15. Dezember, 20 Uhr, Kleines Haus, Theater Bremen