Atommüll könnte Privatsache werden

GORLEBEN Atomgegner befürchten Privatisierung der Endlagersuche. Umweltministerium dementiert

„Die Suche nach einem Endlager für Atommüll ist und bleibt eine staatliche Aufgabe“

STEFAN WENZEL, DIE GRÜNEN

Im Erkundungsbergwerk Gorleben könnte die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern (DBE) die Regie übernehmen. Das behauptet die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Damit würde das bislang federführende Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) ausgebootet werden.

Während Grüne und SPD eine „Privatisierung“ der Endlagersuche befürchten, dementierte das Bundesumweltministerium am Mittwoch gegenüber der taz entsprechende Überlegungen.

Die DBE gehört zu 75 Prozent der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS), einer Tochter führender deutscher Stromkonzerne. Diese betreibt unter anderem die Zwischenlager in Gorleben und Ahaus. Im Auftrag des BFS baut die DBE etwa das Eisenerzbergwerk Konrad zum Endlager für Atommüll aus.

Die Grünen im niedersächsischen Landtag sind gegen einen Betreiberwechsel in Gorleben. „Die Suche nach einem Endlager für Atommüll ist und bleibt eine staatliche Aufgabe“, sagte Fraktionschef Stefan Wenzel. Auch die SPD-Fraktion warnte davor, dem BFS die Aufsicht über das Erkundungsbergwerk zu entziehen.

Unterdessen kündigte die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg an, gegen die geplante Aufhebung des Moratoriums in Gorleben zu klagen. Auch auf der Straße wollen die Atomgegner in den nächsten Monaten verstärkt Präsenz zeigen. REIMAR PAUL