: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Klima wird Open Data
So weit ist es schon mit der Angst vor dem postfaktischen Zeitalter: US-Klimaforscher befürchten nicht nur, dass ihnen unter Donald Trump der Geldhahn zugedreht wird, sondern auch, dass ihre Daten verschwinden, wenn der Klimawandelskeptiker sein Amt antritt. Unter Barack Obama war Transparenz Gebot. Das Archiv von Umwelt- und Klimadaten auf den staatlichen .gov-Seiten wuchs beständig. Als besonders gefährdet gelten die Daten der US-Umweltbehörde EPA. Denn, nicht ganz so postfaktisch, auch George W. Bush befand bei seinem Amtsantritt, er wolle in dem Bereich nicht alles wissen. Die Forscher bringen ihre Daten nun in Sicherheit.
2. Muslime werden überschätzt
Dass Daten frei verfügbar sind, reicht aber manchmal auch nicht aus. So sollte seit Jahren bekannt sein, wie viele Muslime in Deutschland leben. Es sind zwischen 4 und 5 Prozent der Gesamtbevölkerung, was etwa der Einwohnerschaft von Rheinland-Pfalz entspricht. Danach befragt – wie nun vom britischen Ipsos-Institut – müssen die meisten Menschen in Deutschland schätzen und kommen im Durchschnitt auf 21 Prozent. Das wäre, als ob Bayern, Thüringen und Sachsen muslimisch wären. Noch weiter daneben lagen in der Studie die Franzosen: Gefühlt sind 31 Prozent, tatsächlich aber nur 7,5 Prozent im Land Muslime.
3. VW lernt Englisch
Sein mäßiges Englisch ist VW-Chef Matthias Müller in der Dieselaffäre vor einem Jahr gewaltig auf die Füße gefallen. In den USA verstand kaum jemand seine Entschuldigungsversuche. Aber allein pauken – kommt für den Boss nicht in Frage. Alle Manager sollen büffeln. Volkswagen hat Englisch zur Konzernsprache gemacht. Die offizielle Begründung liest sich gut: Man will attraktiver für internationale Topmanager werden.
4. Deutschland teilt sich neu
Was für reichhaltige Quellen antike Kloaken und Müllhalden für Archäologen sind, wussten wir schon. Sie sagen viel über das Alltagsleben früherer Kulturen. Aber noch mehr lässt sich lesen, je frischer die Exkremente sind. Ausgerechnet die europäischen Drogenexperten sind deswegen in den letzten Jahren zu Abwasserspezialisten geworden. Rauschmäßig beobachten sie eine neue Teilung der Republik. Im Osten steigt der Anteil von Methamphetamin in der Kanalisation, das ist der Grundstoff für Crystal Meth, der Westen dagegen bleibt weiter Kokainland.
5. Eltern dürfen radeln wie die Kinder
Gehwege sind längst nicht mehr für Fußgänger vorgesehen. Auch Skater, Inliner und Segways dürfen drauf. Und das Radfahren war bis Dezember längst nicht allen, sondern nur Verkehrsteilnehmern über zehn Jahren untersagt. Die neue Straßenverkehrsordnung macht nun damit Schluss. Auch Eltern dürfen aufs Pflaster. Liebe Fußgänger, es wird Zeit: Besorgt euch Helme! Jörn Kabisch
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