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Mehr als 100 Tote bei Eisenbahnunglück

Indien150 Menschen zum Teil schwer verletzt. Zug mit 14 Waggons entgleist. Ursache noch unklar

LAKHNAU ap | In Indien sind bei einem Zugunglück mindestens 104 Menschen ums Leben gekommen. Nach Behördenangaben entgleiste ein Personenzug mit 14 Waggons am frühen Sonntagmorgen in der Nähe des Dorfes Pukhrayan im Norden des Landes. Mehrere Wagen verkeilten sich ineinander und stürzten um. Etwa 150 Menschen seien verletzt worden, 72 von ihnen schwer, sagte Polizeidirektor Daljeet Chaudhary. Hunderte seien in den Trümmern eingeschlossen worden. Retter versuchten, sie mit Schneidbrennern zu befreien.

Chaudhary sagte, die Zahl der Toten könne noch steigen. Die Rettungstrupps hätten sich noch nicht zu allen Waggons durchgekämpft. Bei einigen bestehe die Gefahr, dass sie umkippten. Soldaten, Mitarbeiter der Rettungsdienste und Helfer versuchten, Eingeschlossene aus den Trümmern zu befreien. „Da drin sind Menschen eingeschlossen. Wir sind sehr vorsichtig bei der Verwendung der Schneidbrenner“, sagte er.

Kräne hievten die Wagen von der Unglücksstelle. Mediziner leisteten Erste Hilfe. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser in der nahe gelegenen Industriestadt Kanpur gebracht. Die Polizei musste Hunderte Schaulustige zurückhalten, damit sie nicht die Rettungsarbeiten behinderten. Die Unglücksursache war zunächst ungeklärt.

Kanpur im Staat Uttar Pradesh liegt etwa 400 Kilometer südöstlich von Neu-Delhi und ist eine wichtige Eisenbahnkreuzung. Hier fahren täglich Hunderte Züge durch. Zugunfälle kommen in Indien relativ häufig vor. Ein Regierungsbericht von 2012 sprach von etwa 15.000 Toten pro Jahr. Indiens Schienennetz ist zwar weit verzweigt, aber veraltet. Die Mitarbeiter sind oft überlastet, moderne Signalanlagen und Kommunikationssysteme fehlen. Das schlimmste Eisenbahnunglück in der Geschichte Indiens ereignete sich vor 35 Jahren. Damals stürzte ein Zug in den Fluss Baghmati, fast 800 Menschen kamen ums Leben.

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