Soll man mit der AfD reden?

politische Kultur In der taz.nord vom vergangenen Wochenende ging es um den richtigen Umgang mit den Rechtspopulisten

Potenzieller Gesprächspartner: AfD-Fan in Hamburg Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Cayenne für alle

betr.: „Sie sind da – und jetzt?“taz.nord vom 12./13. 11. 16

Fern davon, einen wirksamen Umgang mit Wählerinnen und Wählern von Rechtspopulisten benennen zu können, scheint mir dieser – nun ja – sozialtherapeutische Ansatz des „seine Gefolgschaft eines Besseren zu belehren“ zweifelhaft: zu groß scheint mir mittlerweile Ignoranz, Dummheit und auch intellektuelle Trägheit und Unwillen, den Kopf auch nur für etwas anderes als Essen und Trinken zu gebrauchen.

Keine Ahnung, ob den Rechtswählerinnen und -wählern mit einer ausreichenden Bierversorgung oder besser mit Drogen, die nicht aggressiv machen, geholfen ist und ob mit einer „ausreichenden“ Rundumversorgung“ etwas befriedet werden kann.

Vielleicht ist auch Neid eine Triebfeder, die erst mit einem „Porsche Cayenne für alle“-Programm entspannt werden könnte. Nach meiner Beobachtung jedenfalls ist eine Diskussion um Wege, wie eine Gesellschaft gut zusammenleben kann, nicht zielführend (man versuche nur mal eine Diskussion über die Todesstrafe ...).

Nein, es geht um poppen & shoppen, um Bier & Steak und ein dickes Auto. Also kurz: um Gier und Neid. Wobei ich nachvollziehen kann, wenn Hartz-4-Empfänger sich eine bessere Versorgung wünschen und die Behandlung von Amtspersonen als demütigend empfinden.POWEREDPOTATOE, taz.de

Glaubhafte Politik wäre einfacher

betr.: „Sie sind da – und jetzt?“taz.nord vom 12./13. 11. 16

Zu dem Artikel kann ich nur sagen, dass er recht hat. Wir müssen souverän mit den Aussagen der Rechtspopulisten umgehen, weil die Vorwürfe nicht alle aus den Fingern gesaugt sind und damit die Unwahrheiten glaubhaft werden. Wir müssen die Ursachen suchen, warum so viele Bürger auf den rechten Leim kriechen. Unsere Politiker liefern den Rechten doch die Angriffsflächen, wenn sie keine klaren Aussagen machen, keine Ziele benennen.

Beim Ziele benennen schaffen unsere Politiker eine Messlatte, woran sie gemessen werden. Deshalb, so scheint es, werden wenig konkrete Ziele genannt, um die Messlatte möglichst klein zu halten.

Deshalb ist es meines Erachtens wichtig, klare und ehrliche Aussagen zu machen. Wenn Ziele nicht weiter verfolgt werden, muss gesagt werden, warum nicht. Weil es mit dem derzeitigen Koalitionspartner nicht durchgesetzt werden kann? Aber die Ziele werden weiterhin angestrebt! Oder, was ja auch passieren kann, weil man zu neuen Erkenntnissen gekommen ist? Es muss aber gesagt werden.

Es muss mit den Populisten gesprochen werden. Das macht die Politiker sicher nicht fröhlich. Einfacher wäre es immer, eine klare, eine glaubhafte Politik zu machen.

Günter Lübcke, Hamburg