Die Wortkunde:
Die Türkei hat ein Problem mit TERRORISMUS. Nein, die Türkei ist nicht das einzige Land, das mit, ähm, gegen Terroristen kämpft. Aber die Türkei ist auf jeden Fall ein Ort, an dem Terroristen staatliche Strukturen anscheinend so weitgehend unterwandert haben, dass jeden Tag aufs Neue geklärt werden muss, wer als Terrorist gilt, wer nicht und in wie vielen ideologisch widersprüchlichen Terrororganisationen ein Mensch eigentlich gleichzeitig sein kann.
Der Staatsanwalt etwa, der kürzlich die Terrorermittlungen gegen 18 Mitarbeiter der Tageszeitung Cumhuriyet einleitete (teilweise wegen gleichzeitiger Unterstützung islamistischer und marxistisch-leninistischer Organisationen), befindet sich nämlich seit Donnerstag selbst inmitten von Anschuldigungen. Nun wird gegen ihn ermittelt: wegen Terrorverdachts.
„Terrorismus“ wird häufig als Synonym für Begriffe wie Angst- oder Gewaltherrschaft verwendet. Während das Wort in den 1980er Jahren zumeist im Zusammenhang mit linksextremistischen Gruppierungen fiel, wird es heute größtenteils auf islamistische Organisationen und Gewaltakte angewandt.
Das Substantiv „Terror“, von dem „Terrorismus“ nur eine Ableitungsform ist, stammt etymologisch von dem lateinischen Wort „terror“, also „Schrecken, Angst“ ab. „Terror“ beschreibt im Deutschen wie im Englischen Gewalttaten einer bestimmten Gruppe von Menschen, um bestimmte Ziele durchzusetzen. Laut Online-Wörterbuch Wiktionary gilt Terror auch sinngemäß als eine „länger andauernde, systematische Verbreitung von Angst und Schrecken, um andere einzuschüchtern und schließlich zu beherrschen“.
Dass Terroranschläge weltweit seit Jahrzehnten Angst und Schrecken verbreiten, ist keine Neuigkeit. Doch auch die Welle von Terrorermittlungen gegen Intellektuelle in der Türkei sorgt für Angst und Schrecken und führt zu einer systematischen Angstherrschaft, sodass sich die Frage stellt, wessen Tätigkeit hier eigentlich die Bezeichnung „Terrorismus“ verdient: die des Schreibenden oder die des Verfolgenden? fay
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