: Neue Räume für traumatisierte Geflüchtete
GeflüchtetenhilfeDer Verein Refugio reagiert mit einem neuen Zuhause auf die anhaltenden Raumprobleme in der Parkstraße. Laut Vorstand sichert dieser Schritt das Projekt auch langfristig
Marc Millies, Refugio
Der Bremer Verein Refugio zieht mithilfe von SpenderInnen in ein neues Haus um. Die Immobilie in der Straße Außer der Schleifmühle ist eine Antwort auf Finanzierungsschwierigkeiten und Raumprobleme. „Uns steht nun doppelt so viel Platz zur Verfügung“, sagte Gerd Wenzel, ehrenamtlicher Vorstand der 2014 gegründeten Stiftung Refugio, anlässlich der symbolischen Schlüsselübergabe erleichtert.
Das therapeutische Behandlungszentrum hilft Geflüchteten aus Krisenregionen seit 27 Jahren. Der laufende Betrieb ist durch Spenden finanziert. Dies ermöglicht ein kostenloses Angebot für die Hilfsbedürftigen. Die gleichnamige Stiftung wurde gegründet, um die Arbeit langfristig zu finanzieren. „Das Haus ist eine Absicherung – für uns und für die KlientInnen“, erklärte Wenzel.
Das Beratungszentrum sei durch die Wertanlage nun auf einem neuen Mindestniveau. Dies vereinfache den Drahtseilakt der Finanzierung. Eine Schließung, wie sie 1995 vorübergehend notwendig wurde, solle es nicht wieder geben. „Außerdem überzeugt ein konkreter Gegenstand vielleicht den einen oder anderen Spender“, so Wenzel. Auf der Suche nach SpenderInnen habe man auch auf Crowdfunding zurückgegriffen. „Wir haben vom Internet gelernt“, sagte Wenzel.
Die Stiftung habe ehemalige SpenderInnen angeschrieben und um ein Darlehen gebeten. Diese hätten in einem Zeitraum von fünf Wochen 180.000 Euro bereitgestellt. „Wir stehen damit auf gesunden und sicheren Beinen,“sagt Wenzel. Den Preis des neuen Zentrums wollte er dennoch nicht nennen.
Die Immobilie sei auch eine Antwort auf die anhaltende Raumnot. Das Refugio-Team stünde derzeit vor logistischen Problemen, da das Personal ebenso wie die Anzahl der betreuten Personen über die Jahre stark gewachsen sei. Pressesprecher Marc Millies sprach von einem „Raumwunder“. Bereits im September kaufte die Stiftung daher das Haus, dessen Räumlichkeiten derzeit noch als Büros vermietet sind.
Das neue Zentrum wird aller Vorraussicht nach im Juni 2017 eröffnet. Vorher seien noch umfangreiche Renovierungen zum Beispiel an der Heizungsanlage notwendig, sagt Wenzel. Im Anschluss werde das Behandlungszentrum die Räumlichkeiten direkt von der Stiftung mieten.
„Wir freuen uns riesig“, sagt Refugio-Mitarbeiterin Annette Dunker über das neue Zentrum. „Der ganze logistische Kleinkram fällt jetzt weg.“ Und Millies ergänzt: „Die Betreuung wird besser. Und wir können auch mehr Personen aufnehmen.“ Lukas Thöle
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