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Unglaublich: Nicht alle Thais sind Buddhisten

BEDROHTE VIELFALT Der buddhistische Nationalismus ist auf dem Vormarsch

Von Prapapoom Eiamson

„Thailand akzeptiert alle Religionen, weil jede Religion den Menschen lehrt, gut zu sein.“ Das lernen thailändische Kinder im Schulunterricht, und das scheint auch auf die meisten Thais zuzutreffen. Trotzdem hat der buddhistische Nationalismus in Thailand in den letzten Jahren zugenommen. Da haben buddhistische Organisationen mehrfach die Regierung aufgefordert, dafür zu sorgen, dass der Buddhismus Thailands offizielle Religion wird. Um den Streit nicht weiter anzuheizen, hat das Verfassunggebende Komitee dies unter Berufung auf den König zum Glück verweigert. Auch wenn der König selbst Buddhist ist, hat er sich als großer Patron aller Religionen positioniert. Den Buddhismus als zentrale Religion zu definieren würde deshalb auch die royale PR-Strategie unterlaufen, sich über alle Religionen zu stellen.

Buddhistische Fundamentalisten spielen die nationalistische Karte aus, wenn sie behaupten, das Thaisein drohe unterzugehen, sollten buddhistische Werte verschwinden. Unter diesem Druck erklärte das Verfassunggebende Komitee: „Der Buddhismus ist die von der Mehrheit der thailändischen Bevölkerung seit Langem praktizierte Religion. Die Regierung soll deshalb den Theravada-Buddhismus schützen und fördern.“

Gestrichen wurde der seit 1997 in der Verfassung stehende Satz: „Die Regierung sollte Einigkeit zwischen allen Religionen fördern und keine diskriminieren.“ So wird der Dhammakaya-Buddhismus, der in der letzten Dekade in Thailand wie international Aufmerksamkeit bekam, von der Politik ausgeschlossen.

Auch Islamophobie ist schon seit Jahrzehnten in Thailand verwurzelt und angesichts der Gewalt in Südthailand stärker geworden, vor allem nachdem dort auch buddhistische Mönche getötet wurden. Dabei machen Muslime nur etwa 5 Prozent der Bevölkerung aus. Viele Thais betrachten den Islam als extremistisch, eine Auffassung, in der sie sich durch die weltweite Zunahme von islamistischer Terroranschlägen bestätigt fühlen.

Im letzten Jahr gab es Proteste gegen einen Moscheebau in der Nordprovinz Nan. Muslimen wurden dort versteckte Ziele und das Schüren von Unruhe unterstellt. Und in Chiang Mai, einer anderen Nordprovinz, protestierten Buddhisten gegen den Bau des Halal-Industries-Fabrikgeländes. Man befürchtete einen Ansturm von Muslimen, die lokale Traditionen zerstören würden.

Myanmars extremistische Mönchsgruppe Ma Ba Tha beeinflusst auch thailändische buddhistische Extremisten, nachdem die Zahl der von Myanmar nach Thailand geflohenen Rohingya zugenommen hat. Die Extremisten glauben der Propaganda, die muslimische Rohingya erzeugten Ärger und Gewalt. Befürchtet wird auch, dass die Rohingya die Buddhisten zahlenmäßig dominieren und so die soziale Struktur der Gesellschaft verändern könnten. Deshalb sollten lieber muslimische Länder wie Indonesien oder Malaysia die Rohingya aufnehmen.

Selbst Atheisten werden diskriminiert. Die meisten Thais können sich gar nicht vorstellen, dass auch nichtreligiöse Menschen gute Menschen sein können. Deshalb werden diese oft gar nicht erst eingestellt, etwa von der Justiz. Noch schlimmer ist, dass sich viele Thais der Diskriminierung von Menschen anderer Religionen gar nicht bewusst sind. Viele Thais können sich auch gar nicht vorstellen, dass jemand einer anderen Religion als dem buddhistischen Glauben anhängt.

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