Macht die Fotogalerie rüber?

C/O BERLIN SUCHT BLEIBE

Die Fotogalerie c/o Berlin soll ins Amerika-Haus in Charlottenburg ziehen, kursierten am Donnerstag Gerüchte. Allein, derartige Umzugsankündigungen kennt man zur Genüge: Die Hoffnungen der Betreiber der angesehenen privaten Institution auf das Atelierhaus im Monbijoupark oder die einstige jüdische Mädchenschule in der Auguststraße hatten sich zerschlagen.

Doch die Zeit drängt. Der Mietvertrag der Fotogalerie im ehemaligen Postfuhramt in Mitte läuft offiziell Ende des Jahres aus. Nichtsdestotrotz kündigt c/o Berlin unverdrossen Ausstellungen an, die bis März laufen sollen.

Das Amerika-Haus wäre ab Januar frei. Ursprünglich diente das 1957 bezogene Gebäude der West-Berliner Schutzmacht USA als Informationszentrum und Veranstaltungsort. 2006 wurde das Gebäude dem Land übergeben. Seitdem verwaltet der Liegenschaftsfonds die Immobilie. Für die Zwecke von c/o wäre das Gebäude bestens geeignet. Auch das Umfeld stimmt: Zusammen mit Fotomuseum, Helmut-Newton-Stiftung und der Galerie Camera Work könnten synergetische Effekte erzielt werden.

Das Amerika-Haus könnte zudem Prüfstein für eine neue Liegenschaftspolitik des Senats werden. Statt wie früher öffentlichen Immobilienbesitz meistbietend zu verschleudern, könnten hier Kulturförderung und Stadtentwicklung Priorität erhalten. Von Seiten der c/o heißt es, man sei im Gespräch. Das „schöne Gebäude“ wäre eine Option, so Sprecher Mirko Nowak.

Vieles spricht dafür. Die Politik könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: c/o Berlin retten und die City West beleben. Hoffentlich vergeigt es der Senat nicht wieder. RONALD BERG