: Zerschlagungsmodelle bei Kaiser's Tengelmann
Handel Neben Edeka könnten auch Rewe und Norma einen Teil der Filialen bekommen
Eigentlich will Edeka, der branchengrößte Lebensmittelhändler, sich die schwächelnde Kette komplett einverleiben. Die Fusion war bereits beschlossen, als das Bundeskartellamt sein Veto einlegte, das Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) wiederum aushebelte. Seine sogenannte Ministererlaubnis liegt jedoch auf Eis – unter anderem, weil Rewe, die Nummer zwei auf dem deutschen Markt, aber auch Norma und Markant gegen die Erlaubnis Beschwerde eingelegt haben. Ziel des Verhandlungen war es zu sondieren, unter welchen Bedingungen sie diese zurückziehen würden.
Dem Bericht zufolge sollen alle drei von Tengelmann einen zweistelligen Millionenbetrag erhalten, Rewe und Norma darüber hinaus auch einen Teil der rund 400 Filialen. Die Unternehmen äußerten sich nicht zu dem Bericht, bei den Verhandlungen sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.
Die mögliche Lösung lässt viele Fragen offen. Am wichtigsten wohl die, ob die Ministererlaubnis noch gilt, wenn die Filialen aufgeteilt würden. Der frühere Präsident der Monopolkommission, Daniel Zimmer, der sein Amt nach Gabriels Eingreifen niedergelegt hatte, sagte, die Erlaubnis sehe unter anderem vor, dass Edeka die Filialen als Ganzes übernehmen – und vor allem fünf Jahre lang weiterführen müsse. Allerdings gebe es auch eine Ausnahmeklausel – wenn denn die Tarifvertragsparteien einer Änderung zustimmen würden. Auf jeden Fall müsste aber das Bundeskartellamt erneut prüfen, ob das Übernahmekarussell nicht zu Monopolstrukturen führe.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen