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District
: Neu lesen, neu lernen – über die Aktualität der Ästhetik des Widerstands

Ha Za Vu Zu, „Between stamp and mars No:7. If the world doesn’t rock us, we rock the world“, Performance bei District Berlin Foto: Emma Haugh

Gründe, Peter Weiss’ „Die Ästhetik des Widerstands“ zu lesen oder wieder zu lesen, gibt es genug, im 100. Geburtsjahr des Schriftstellers erst recht. Zum Beispiel, um seine Überlegungen zu den Zusammenhängen von Kunstbetrachtung, Wissensaneignung und Selbstermächtigung auf die Gegenwart zu übertragen. Eben das hat sich „Undisciplinary Learning – Remapping The Aesthetics of Resistance“ bei District zur Aufgabe gemacht. „Raum“ versammelt Positionen internationaler Künstler_innen. Naomi Hennig forscht über Erinnerungspolitik am Beispiel der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“. Rena Rädle und Vladan Jeremić transportieren die Idee der Tableaux Vivants als Mittel des Protests auf die Fragen unserer Zeit. Stine Marie Jacobsen dechiffriert in ihrem Projekt „Mann beißt Hund“ die Macht von Sprache und Gesetzestexten, ließ eine Berliner Berufsschulklasse Gesetze zu Meinungsfreiheit und Schutz vor Diskriminierung diskutieren, umformulieren und in einem Akt der Selbstermächtigung auf Schultafeln einritzen.

Die komplexe, klug kuratierte Gruppenausstellung ist Teil eines vierteiligen Kunstprojekts mit Interventionen, Performances und Workshops, die Aspekte des Romans mit aktuellen Diskursen verknüpfen – viele Gelegenheiten sich selbstbestimmt neues Wissen anzueignen. BSH

www.undisciplinarylearning.com Bis 19. 11., Di.–Sa. 14–18 Uhr, Bessemerstr. 2–14