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Archiv-Artikel

Montis Ankündigung verunsichert Spanien

RETTUNGSSCHIRM Die Renditen für Staatsanleihen steigen und zwingen Madrid zu Neuüberlegungen

MADRID/ROM rtr | Nun also doch: Spanien prüft, ob und wenn ja, unter welchen Bedingungen es Kredite aus dem Euro-Rettungsschirm beantragen muss. „Die Unwägbarkeiten rund um Italien“ übertrügen sich auf Spanien, sagte Wirtschaftsminister Luis des Guindos am Montag in einem Radio-Interview.

Italiens Regierungschef Mario Monti hatte am Wochenende bekannt gegeben, dass er nach der für Weihnachten geplanten Verabschiedung eines Stabilitäts- und Haushaltsgesetzes vorzeitig von seinem Amt zurücktreten wird. Für die vorgezogenen Neuwahlen versucht sich Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi in Stellung zu bringen.

Kaum hatten am Montag die Börsen geöffnet, reagierten die Anleger auf die neue politische Unsicherheit. Sie zogen Geld aus italienischen Staatsanleihen ab, sodass die Renditen auf 4,8 Prozent kletterten. Ihr Risikoaufschlag gegenüber den als sicher geltenden deutschen Bonds betrug damit rund 3,5 Prozentpunkte. In dieser Stimmung mussten auch spanische Staatstitel Kursverluste hinnehmen. Ihre Renditen kletterten auf bis zu 5,63 Prozent – das ist nicht mehr sehr weit entfernt von dem Höchststand von 6,8 Prozent, den Spanien im Juli für zehnjährige Anleihen zahlen musste.

Auch die Aktienindizes rutschten ab. Der italienische Leitindex S&P MIB ging bis mittags um 3,1 Prozent zurück, vor allem Banken gehörten zu den Verlierern.

Beide Länder befinden sich schon das ganze Jahr über in der Rezession. Die italienische Wirtschaft wird Ende 2012 gegenüber dem Vorjahr aller Voraussicht nach um 2,2 Prozent geschrumpft sein. In Spanien liegt die Wirtschaftsleistung fürs Gesamtjahr um 1,3 bis 1,4 Prozent unter dem Niveau von 2011. Die Aussichten, 2013 aus dem Minus zu kommen, sind in beiden Ländern gleichermaßen mau.