: Der Soja-Sahne-Tüpfel
Bei den Pariser Modeschauen bewarfen Tierschützer „Vogue“-Chefin Anna Wintour mit einem Tofu-Törtchen
Cremig weiß sind die Spuren, die die Wangen von Anna Wintour zeichnen und das vegane Fachpublikum zu Spekulationen hinreißen, ob man es hier mit Seidentofu oder gar aufschlagbarer Soja-Sahne zu tun hat: Am Rande der Pariser Modeschauen haben Tierschützer von der für ihre medienwirksamen Aktionen bekannten Organisation Peta die Chefin der US-amerikanischen Vogue mit einem Tofu-Törtchen beworfen. So unangenehm die Sache für Wintour auch ist: Mit der Attacke kriegen tätliche Angriffe eine neue Dimension – nämlich eine konstruktive. Bislang schien es ja unmöglich zu sein, dem Ziel seines Protestes auch gleich die Lösung zum Konflikt zu präsentieren. Statt Frieden musste im Falle von Joschka Fischer auf dem Grünen-Parteitag 1999 zum Kosovo-Krieg ja noch ein roter Farbbeutel herhalten. Und auch wenn in der Gegend ums AKW Brokdorf mittlerweile etliche Windräder stehen, so ist es – glücklicherweise – auszuschließen, dass sich die Atomkraftgegner aus den frühen Achtzigern heutzutage dieser bedienen würden.
Im aktuellen Fall wollten die Tierschützer dagegen protestieren, dass Vogue Pelz-Werbung schaltet, Anzeigen von Peta hingegen ablehnt. Aber mit ihrem Tortenwurf machten die Aktivisten nicht nur auf diesen Umstand aufmerksam, sondern legten Wintour auch eine Alternative zu Fleisch- und Pelzkonsum nahe. Sehr nahe.
Den Fotos nach zu schließen muss Wintour ihre Zunge nur geschickt genug ausstrecken, um den Tofu zu schmecken. So hat sie das beste Argument von Peta direkt an der Backe. HPI