sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Donnerstag wird in der TU (Straße des 17. Juni 135, 18 Uhr) über „Critical Whiteness“ gesprochen, also über eine Forschungsrichtung, die die Blickposition umkehrt – nicht mehr „das Fremde“ wird kritisch untersucht und gegen Rassismen etc. verteidigt, sondern das, was „das Eigene“ bildet. Dieser Gedanke aus den USA ist sehr brauchbar, auch wenn er von einigen in der linken Szene in den letzten Monaten benutzt wurde, um Diskussionshoheit einzufordern und die eigene Identität nach dem Motto „Ich bin selbstkritischer als du“ zu stärken – dies mithilfe eines antiidentitären Ansatzes zu tun, ist schon fast wieder komisch. Auf dieser Veranstaltung soll nun ohne alles Geplärr vorurteilsfrei über die „Critical Whiteness“ als solche gesprochen werden.

Am Samstag geht es dann in der Schreina 47 (Schreinerstraße 47, 18 Uhr) um „Antifa und Männlichkeit“, auch dies ein Thema, das viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Denn tatsächlich ist in Antifa-Geschichtsschreibungen über die Fantifa, die feministische Antifa, kaum etwas zu lesen, und viele männliche Antifas scheinen in den vergangenen Jahren doch gern uniformiert aufzutreten und auch sonst männerbündischen Gesten nicht länger abhold zu sein. Dagegen gilt es zu postulieren: ohne Feminismus keine Antifa. Wie dies umgesetzt werden kann, soll hier gleichfalls geklärt werden.

Am Montag wird in der Baiz (Christinenstraße 2, 19 Uhr) die politische Kunst eingefordert: In einen „Aufruf an Berliner Künstler“ soll das Ganze münden. „Wir haben eine Funktion über das Schaffen unserer Werke hinaus. Wir sollten diese Funktion nutzen. Wir sollten uns einmischen“, schreiben die Veranstalter_innen. Oder Veranstalter? Ihre Einladung richten sie jedenfalls nur an „Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Musiker, Schauspieler, Aktionskünstler, Filmemacher, Regisseure, Tänzer“. Heyda, Jungs, andere wollen auch mitspielen.

Am Mittwoch schließlich wird das K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 20 Uhr) wieder zur Theoriekneipe, diesmal mit klarem aktivistischen Hintergrund. „Watch the Med“ heißt die Aktion, die vorgestellt und in deren Rahmen eine Karte des Mittelmeeres erstellt wird, auf der Menschenrechtsverletzungen auf See verzeichnet werden – gegen Flüchtlinge, die versuchen, aus Afrika nach Europa zu gelangen. Wie man weiß, reagieren Schiffe oft nicht auf Seenotrufe, in manchen Fällen wird die Hilfe sogar aktiv verweigert – und viele kommen deswegen um.

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