Feinstaub : Bußen für das Gift
Steigt der Benzinpreis, stellen FahrerInnen auf Hybridautos und salatölbetriebene PKW um. Kosten Dosen einen Viertel-Euro mehr, werden Pfandflaschen gekauft. Umweltschutz ist nur selten billig durchzuboxen. Kein Wunder also, dass sich der Feinstaub immer noch unvermindert auf nordrhein-westfälische Straßen niederlegen kann: Der Kampf gegen die umweltschädlichen Partikel wurde nur halbherzig geführt.
KOMMENTAR VONANNIKA JOERES
Ein halbes Jahr nach dem öffentlichen Aufschrei gegen die unsichtbare Emission sind die Straßen in NRW genauso so zugestaubt wie zuvor. In manchen Städten liegt fast jeder fünfte Tag im Jahr über dem Grenzwert. Lächerliche Maßnahmen wie das morgendliche Straßenduschen auf autobahnähnlichen Betonpisten durch die Innenstädte haben wie erwartet keinen Effekt. Das Problem: Die Städte haben sich nicht um den Feinstaub gesorgt, sondern nur den medialen Wirbel um die schädlichen Partikel gefürchtet. Deshalb haben sie Aktionspläne aufgelegt, die sich gut anhören, niemandem weh tun und nur kosmetisch sind.
Schuld an der schlechten Bilanz ist allerdings die Schwäche der EU: Sie gibt Grenzwerte vor, ohne gleichzeitig handfeste Sanktionen fest zu schreiben. Bisher drohen allen Feinstaubmetropolen Geldbußen die so gering sind, dass schon das Straßenduschen teurer kommt. Den Kommunen kommt jetzt nur zugute, dass die BürgerInnen das Gift in ihren Lungen gerade weniger interessiert als die Berliner Elefantenhochzeit.