: „Sie laufen in eine Falle!“
Jugendliche und die Musik aus dem Internet
■ ist Präsident des Landesmusikrates, hat Schulmusik studiert und war 17 Jahre lang LehrerFoto: Musikrat
taz: Herr Sobirey, ist die Musikindustrie im Internet Freund oder Feind für die Jugend?
Wolfhagen Sobirey: Viele klagen darüber, dass zu viele junge Leute zu viel Musik kostenlos runterladen. Ich persönlich beschäftige mich aber mehr damit, wie die Wirtschaft mit den jungen Leuten umgeht. Da wird auf der einen Seite die Technik zum Downloaden hergestellt und wenn die Jugendlichen das dann machen, werden sie kriminalisiert.
Sie meinen also, die Jugendlichen trifft keine Schuld?
Sie laufen in eine Falle, weil das Internet allgegenwärtig ist. Außerdem ist ihnen gar nicht bewusst, wie viel Kreativität und Arbeit in der Musik steckt, die sie mit einem Klick runterladen können.
Was kann dagegen getan werden?
Es muss eine neue Balance zwischen Herstellern, Zwischenhändlern und Nutzern entwickelt werden. Ich wünsche mir, dass die Veranstaltung heute eine Sensibilisierung bewirkt und vielleicht neue Konzepte oder Ideen bereithält.
Was für Ideen schweben Ihnen da vor?
Unterrichtskonzepte zum Beispiel, die den Jugendlichen vermitteln, dass die Musik wertvoll ist und auch kosten darf. Das Bewusstsein für den Aufwand und die geistige Kreativität muss vermittelt werden. Außerdem ist Musik auch persönlichkeitsbildend und fördert die Gehirnentwicklung. INTERVIEW: LISA FRANKENBERGER
Informationsveranstaltung und Podiumsdiskussion in der staatlichen Jugendmusikschule, Mittelweg 42