: „Schwierige Schlagtechnik“
Steinzeit-Feuer auf Harburgs Weihnachtsmarkt
■ 37, Archäologe, ist seit mehr als 13 Jahren Museumspädagoge und Event-Veranstalter am Archäologischen Museum Harburg sowie an anderen Museen.
taz: Herr Junker, wer hat das Feuer erfunden?
Holger Junker: Das ist schwer zu beantworten. Die Wissenschaftler streiten schon lange darüber. Sicher ist nur, dass die prähistorischen Menschen es hatten. Wann sie es aber zum ersten Mal selbst entfacht haben, beantworten die archäologischen Funde nicht eindeutig. Denn die Steinzeitmenschen können das Feuer ja auch aus Bränden, Blitzeinschlägen oder Vulkanausbrüchen gehabt haben. Sicher ist aber, dass der Mensch seit rund 30.000 Jahren Feuer machen kann.
Und wie machen Sie das Feuer?
Ich entzünde es nach Art der Eiszeitmenschen: Ich schlage Katzengold – eine Verbindung aus Eisen und Schwefel – auf Feuerstein, sodass Funken entstehen. Die muss ich dann auffangen – mit Baumpilz oder Schilfrohr zum Beispiel; dieses Material fängt dann an zu glühen. Um es zum Brennen zu bringen, puste ich anschließend hinein.
Was ist das Schwierigste dabei?
Die Funken zu schlagen. Dies Technik muss man übern. Außerdem braucht man einen trockenen Arbeitsplatz, damit das Rohr nicht feucht wird.
Gelingt Ihnen das Feuer immer?
Inzwischen ja. Aber eine Feuergarantie für meine Vorführungen habe ich erst gegeben, nachdem ich ein Jahr lang geübt hatte.
Benutzten die Steinzeitmenschen Feuer stets zweckgebunden oder erfreuten sie sich auch an seiner Ästhetik?
Dass Feuer schön aussieht, werden Menschen schon immer gesehen haben. Belegt ist zum Beispiel, dass sie es quasi zum Anschauen aufbewahrt haben. Denn man hat 40.000 Jahre alte Fettlampen in eiszeitlichen Höhlen gefunden. INTERVIEW: PS
Sonntag, 13 + 15 Uhr, Harburger Rathausplatz