: Der Ex-Pop-Beauftragte
Der künftige Umweltminister Sigmar Gabriel war ab Juni 2003 für nur wenige Monate Pop-Beauftragter der SPD, und dies war auch kein offizieller Titel. Zuvor war er niedersächsischer Ministerpräsident. Ab 2004 merkte er, dass er gegen seinen Amts-Nachfolger Christian Wulff (CDU) so bald keine Chancen haben würde, und ließ sich nun in den Bundestag wählen.
Dennoch wird der 46-jährige Gabriel den Spitznamen Siggy Pop einfach nicht mehr los – wahrscheinlich, weil der frühere Deutschlehrer ein Kommunikations- und Darstellungstalent ist und daher ein bisschen Pop. Mehr Pop als die neben ihm eher dröge Riege der SPD-Minister jedenfalls. Außerdem ist Gabriel mal links (Vermögenssteuer!), mal rechts (Eigenverantwortung!) und findet selbst keine Mitte. Ganz bestimmt aber ist Gabriel kein geborener Umweltpolitiker. Als er in Hannover regierte, lehnte Niedersachsen Ende 2001 als einziges SPD-Land das rot-grüne Naturschutzgesetz im Bundesrat ab – aus Rücksicht auf die Bauernlobby. Für die neuen Instrumente der Umweltlobby wie das Verbandsklagerecht hat er nur verächtliche Worte. In seiner Anti-Dosenpfand-Polemik unterscheidet er sich kaum von der FDP. Doch gilt Gabriel in der SPD-Zeitrechnung ja als lernfähiges Nachwuchstalent und ist bald bestimmt ein polemischer Verteidiger der Umwelt. UWI