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Unterm Strich

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erhält ein neues Kunstgutdepot. Am 20. Juli wird nach Angaben der Stiftung in Potsdam der Grundstein gelegt. Das Gebäude mit etwa 5.000 Quadratmetern Fläche nahe dem Hauptbahnhof soll 2017 fertig sein. Gearbeitet wird auf dem Gelände bereits seit vier Monaten. Untergebracht werden dort Kunstgüter, die nicht öffentlich gezeigt werden, wie Bilder, Rahmen oder Möbel. Die Bedingungen für die Aufbewahrung entsprechen dann modernsten Standards.

Finanziert wird der Neubau über den sogenannten Masterplan. Mit diesem Sonderinvestitionsprogramm des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg stehen bis 2017 insgesamt rund 155 Millionen Euro bereit. Seit 2008 wurden bereits rund 165 Millionen Euro – einschließlich weiterer Mittel von Bund und EU – ausgegeben. In den Genuss kommen alle großen Häuser der Stiftung.

Der deutsche Film ist beim 69. Internationalen Filmfestival von Locarno, das vom 3. bis zum 13. August stattfindet, stark vertreten. Hoffnungen auf den Hauptpreis, den Goldenen Leo­parden, können sich „Der traumhafte Weg“ der deutschen Regisseurin Angela Schanelec, die rumänisch-deutsche Koproduktion „Vernarbte Herzen“ von Radu Jude sowie „Marija“, eine deutsch-schweizerische Koproduktion von Michael Koch, machen. Insgesamt laufen 17 Filme im „Concorso Internazionale“, dem zentralen Wettbewerb des Festivals am schweizerischen Ufer des Lago Maggiore, wie die Veranstalter am Mittwoch in Bern mitteilten.

Das Filmfestival zeigt in diesem Jahr in verschiedenen Sektionen und Wettbewerben mehr als 250 Filme. Darunter sind viele Beiträge aus Deutschland. Die Regisseure Christian Schwochow mit „Paula“ und Maria Schrader mit „Vor der Morgenröte“ haben außerhalb der Wettbewerbe Chancen auf den begehrten Publikumspreis. Ihre Filme gehören zum Programm der nächtlichen Freiluftaufführungen auf der Piazza Grande, dem Marktplatz von Locarno.

Das Filmfestival widmet seine Retrospektive unter dem Titel „Geliebt und verdrängt“ dem bundesdeutschen Kino der Jahre 1949 bis 1963. Dazu kommt Schauspieler Mario Adorf nach Locarno. Er gehört schon jetzt zu den Gewinnern: der 85-jährige Star erhält einen Ehrenleoparden.

Ein Raubkunst-Gemälde, das nach dem Zweiten Weltkrieg von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen an die geschiedene Ehefrau des einstigen NS-Reichsjugendführers Baldur von Schirach veräußert wurde, steht in Xanten am Niederrhein im Zentrum eines Rückgabestreits. Der Dombauverein hatte das Bild mit der vermutlichen Ansicht des Xantener Doms 1963 in Köln ersteigert. Er ist laut einer Erklärung unter bestimmten Bedingungen bereit, das Ölgemälde aus der Werkstatt des holländischen Malers Jan van der Heyden (1637–1712) zurückzugeben. Dazu gehöre unter anderem die Vorlage der Erbnachweise der Anspruchsteller. Gespräche mit Vertretern der Erben der einstigen jüdischen Besitzer hätten bisher kein Ergebnis gebracht, sagte nun der Erste Vereinsvorsitzende Hans-Wilhelm Barking am Mittwoch auf Anfrage.

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