POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Sommerpause in der Linken, jedenfalls was die Veranstaltungen angeht. Wenn Badeseewetter ist, ist wohl schlecht denken. Diesbezüglich wäre es wünschenswert, dass es just am Donnerstag kühler wird, damit wenigstens die zahlreichen Veranstaltungen, die es an diesem Tage gibt, gut besucht werden. Um 18 Uhr beginnt vor der Manteuffelstraße 99 eine Kundgebung, die gegen die drohende Zwangsräumung des Revolutionsbedarfsladens M99 gerichtet ist. Auf der Straße wird auf eigene Weise friedlich Solidarität demonstriert.

Kurz darauf wird in der Wagenburg Lohmühle (Lohmühlenstraße 17, 19 Uhr) über Fragen der politischen Ästhetik diskutiert. „Film als Kampfform – warum einen politischen Spielfilm?“ lautet das merkwürdig verblose Motto der Veranstaltung, und es geht darum, Filme von unten zu machen. Mehr wird nicht verraten von den Veranstalter_innen, dabei ist das Thema äußerst spannend, und die Diskussionen darüber werden nicht erst seit dem Film „Kuhle Wampe“ geführt. Es steht zu hoffen, dass sich jemand mit den älteren und neueren Theorien zum Thema beschäftigt hat – nicht, dass die Idee verfochten wird, man könne einfach so die Realität abbilden, weil man eine Kamera anmachen kann. Immerhin, ein praktisches Beispiel ist angekündigt, denn ein „Überraschungsspielfilm“, der die Bedingungen der Veranstalter_innen erfüllt, wird gezeigt werden. Weitere (Film-)Aktivist_innen und an Fragen der politischen Ästhetik Interessierte werden jedenfalls gern gesehen.

Noch mal an diesem Abend, wieder ein Stückchen später, wird dann im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 20 Uhr) über Sexismus im Fußball gesprochen. Die Expertin Paula, eine Supporterin von First Vienna FC, ist aus Hamburg angereist, um das diesjährige Fan-Turnier der Tennis Borussia-Freund_innen zu begleiten, wie es sich für diesen Verein gehört, mit viel Theorie (und Liebe). Während der Diskussion soll es um weibliche Positionen im Fußball gehen, zudem sollen Rollen, Funktionen und Standpunkte von FLT*I sichtbar gemacht werden.

In der Samstagnacht ist dann das von Fans der Clubs Tebe und DFC Kreuzberg gestaltete Fan-Turnier schon wieder Geschichte, doch der Sexismus im Stadion, um den es bei diesem Turnier eben immer auch geht, wird leider nicht Geschichte geworden sein. Dennoch laden die veranstaltenden Clubs zur Party ins ZGK (Scharnweberstraße 38, 22 Uhr), damit jene, die nicht glotzen, grapschen oder höhnen müssen und auch die sonstigen Anzeichen der Krankheit Zwanghafte Heteronormativität nicht aufweisen, mal einfach feiern können. Freiräume in dieser sehr engen Welt sind ja sehr nötig.