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Archiv-Artikel

SOUNDTRACK

Jemand, der jugendlich in der ländlichen Langeweile festsitzt, hat die Möglichkeit, die Dunkelheit zum Beispiel mit Süßigkeiten erträglich zu gestalten oder ein Instrument zu erlernen. Kristoffer Ragnstam entschied sich offenbar für Letzteres, sattelte dann rasch von Schlagzeug auf Gitarre um, um eingestandenermaßen Beachtung „bei den Mädchen“ zu finden. Das klingt so, wie man es von schwedischen Bands im weitesten Sinne erwartet, die ja meist popmusikgeschichtlich sehr weit herumgekommen sind und deren Musik oft entsprechend breitgefächerte Referenzen aufweist. In diesem Fall paart sich eine deutliche Vorliebe für die mit Tasteninstrumenten reichlich versehenen 60er Jahre mit den großangelegten Pop-Rock-Arrangements des 90er-Radio-Formats, über die der Herr, vielleicht von der Stimmfärbung ein wenig an Beck erinnernd, schöne Melodien singt. Do, 26. 11., 23 Uhr, Thalia Zentrale, Alstertor 1 Seit über zehn Jahren verfinstern The Black Heart Procession mit ihren mehr traurig-wippenden als depressiv-verschleppten Liedern die Mienen der Zuhörenden, aber alle Beteiligten wollen das auch so. Der Rahmen ist dabei immer derselbe, das Thema: Irgendwas wird gesucht, aber nicht gefunden. Das Motiv: Dieses Etwas existiert irgendwo, es hat sich nur sehr gut versteckt. Die Konsequenz: Die Suche geht immer weiter, derzeit auf dem „Six“ betitelten sechsten Album, das konsequenterweise kaum Überraschungen bietet, dafür aber die übliche dunkle, zuweilen von sarkastischen Einsprengseln etwas gebrochene Hausmannskost, die der programmatische Bandname seit jeher verspricht. Zuhause könnte das derzeit eher dazu animieren, eine der drei ersten Platten aufzulegen, live aber bleiben „The Black Heart Procession“das, was sie immer waren: eine fein instrumentierte, epische und berührende Band. Mo, 30. 11., 20 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30 Port O’Brien aus Alaska steht, mag auch manches fragil, verinnerlicht und melancholisch daherkommen, musikalisch auf jenem festen Fundament, auf dem auch bereits Bands wie die nicht unähnlich klingenden „Arcade Fire“ oder die „Decemberists“ stehen: Hinter dem indie-folkloristischen, mit Low-Fi Charme weiterhin kokettierenden Gewand lauern vor allem: gut arrangierte Pop-Songs Mo, 30. 11., 20 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 NILS SCHUHMACHER