„Ich bin der gute Ausländer“

FEIERSTUNDE Innensenator Ulrich Mäurer übergibt im Rathaus Einbürgerungsurkunden

■ 25, heißt eigentlich nicht wie jeder 3. Grieche, möchte aber seine Einbürgerung nicht gefährden. Er ist Student.

taz: Herr Papadopoulos, sind Sie heute bei der Einbürgerungsfeier dabei?

Dimitris Papadopoulos: Nein, mein Antrag ist noch nicht bearbeitet.

Wann haben Sie den gestellt?

Im April. Seitdem habe ich nichts mehr von der Einbürgerungsbehörde gehört.

Macht es für Sie einen Unterschied, ob Sie jetzt oder im nächsten Sommer Deutscher werden?

Ich würde es einfach gerne vom Tisch haben, solange ich noch in Bremen lebe, ja. Als Student ist das Verfahren recht einfach.

Warum wollen Sie eingebürgert werden?

Ich bin hier geboren und aufgewachsen, darf aber nicht wählen. Und wenn mein Ausweis kontrolliert wird, dann gibt es schon mal dumme Sprüche, wo denn mein richtiger sei. Der griechische sieht halt nicht so gut aus wie der deutsche. Es hat einfach viele Vorteile, einen deutschen Pass zu haben. Mit dem griechischen brauche ich für viel mehr Länder ein Visum zur Einreise.

Den griechischen dürfen Sie behalten?

Ja. Das heißt aber auch, dass ich in Griechenland zum Militär muss.

Lassen sich Ihre Eltern auch einbürgern?

Nee. Die sind seit 40 Jahren hier, aber kämen nicht auf die Idee. Meine drei Geschwister übrigens auch nicht. Denen ist der bürokratische Aufwand zu stressig. Und es kostet ja auch 260 Euro.

Fühlen Sie sich eigentlich als Deutscher oder als Grieche?

Weder noch. Ich möchte nicht in solchen Kategorien denken. Aber es schadet ja nichts, so viele Staatsangehörigkeiten wie möglich zu sammeln.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Einbürgerungsbehörde gemacht?

Die waren dort sehr freundlich, das hat wirklich einen Servicecharakter. Aber einmal, als ich dort war, schaute ein Mann in das Büro der Sachbearbeiterin, ich vermute, er kam aus Pakistan. Den hat sie ziemlich barsch abgefertigt, weil er wohl niemand war, der sich einbürgern lassen wollte, sondern wahrscheinlich ein Asylbewerber war. Ich war der „gute Ausländer“, er der schlechte.  INTERVIEW: EIB