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POLITIK

Politik Donata Künßberg

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Der Journalist und Essayist Eike Geisel (1945–1997) schrieb ab den 1980er Jahren über die „Wiedergutwerdung der Deutschen“, deren Erinnerungspolitik und den Antisemitismus innerhalb der linken Szene. Seine Beiträge erschienen ab 1981 in der Zeitschrift Konkret. Im Film „Triumph des guten Willens“ des Regisseurs Mikko Linnemann kommen die Weggefährten wie Konkret-Reibeisen Hermann L. Gremliza zu Wort, wobei dieser dort in erster Linie über sich selbst spricht (Donnerstag, 23. 6., 19 Uhr, TU-Chemiegebäude, Raum C 264, Straße des 17. Juni 135).

Findet eine solidarische Kund­gebung für ein prominentes Opfer sexueller Gewalt sogar in den Boulevardmedien Erwähnung, dann ist wirklich etwas am Brodeln. Der Fall der Gina-Lisa Lohfink, die – ganz ungeachtet ihres Aussehens, Berufs oder öffentlichen Auftretens – selbstverständlich den gleichen Schutz vor sexuellen Übergriffen haben muss wie jede andere Person, führte zu zahlreichen Solidaritätserklärungen mit feministischem, emanzipatorischem Klang. Hoffnung für alle Menschen, diesen Schutz vor Übergriffen auch gesetzlich verankert zu wissen, bringt die für Juli geplante Änderung des Sexualstrafrechts: Das Prinzip „Nein heißt Nein“ soll endlich Gültigkeit erlangen. Zu spät für den am Montag verhandelten Fall von Gina-Lisa Lohfink. Kundgebung: die Aktion „Unterstützung für Gina-Lisa Lohfink – Nein heißt Nein, nur Ja heißt Ja“ findet am Montag (27. 6.) von 9 bis 14 Uhr vor dem Amtsgericht Tiergarten in der Turmstraße 91 statt.

Da das Gewohnte zu selten das Publikum zur Reflexion oder Handlung anstiftet, nahm Bertolt Brecht die Verfremdung, die V-Effekte zu Hilfe. Ganz in dieser Tradition des epischen Theaters steht auch die politische Aktionskunstgruppe Zentrum für Politische Schönheit, die eng mit dem Gorki-Theater verbandelt ist. Die aktuelle Kampagne „Flüchtlinge fressen“, im Rahmen derer Geflüchtete sich als zum Suizid bereit erklären, wurde bereits als pietätlos bezeichnet und die Instrumentalisierung von Geflüchteten durch eine weiße Avantgarde vorgeworfen. Der „Arena“ wurde behördlich die Genehmigung entzogen, das Gorki-Theater teilt mit, es handle sich um Kunst und das Kommentariat im Netz erklärt immer wieder, dass nichts, das das ZPS tue, der Grausamkeit der Realität nahekomme. Gelungen ist dem ZPS zweifellos die im epischen Thea­ter intendierte prompte Stellungnahme des Publikums. Bis Montag findet am Gorki-Thea­ter im „Zentrums-Salon zur letzten Schönheit“täglich ein Abendprogramm ab 18.45 Uhr statt, Diskutanten am Donnerstag (23. 6.)sind Joseph Vogl („Das Gespenst des Kapitals“) und ­Michael Diers.

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