piwik no script img

Der vergessene 22. Juni

KRIEGSGEDENKEN Heute vor 75 Jahren überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Die Bundespolitik tut sich noch immer schwer im Umgang mit der Geschichte – und mit Russlands heutiger Regierung

22. Juni 1941: deutsche Panzer auf der Fahrt zur sowjetischen Grenze Foto: Alois Beck/akg images

BERLIN taz |Der ehemalige Bundesentwicklungsminister Erhard Eppler (SPD) hat das Gedenken an den deutschen Krieg gegen die Sowjetunion als „weißen Fleck“ im politischen Kalender bezeichnet. Er wünsche sich von Bundespräsident Joachim Gauck, dass dieser bei der Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag des Angriffs am 22. Juni 1941 einen Kranz niederlege. „Ich wünsche mir ein Zeichen, dass wir diesen schrecklichen Teil unserer Vergangenheit nicht vergessen haben“, sagte Eppler der taz.

Die Veranstaltung findet heute Abend am sowjetischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten statt. Eppler ist dort Hauptredner, Mitglieder der Bundesregierung werden nicht auftreten. Als sich 2015 das Kriegsende zum 70. Mal jährte, legte Kanzlerin Merkel in Moskau einen Kranz nieder, Außenminister Steinmeier hielt eine Gedenkrede in Wolgograd (ehemals Stalingrad).

Unabhängig vom Weltkriegsgedenken wird Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) in der kommenden Woche wohl nach Moskau fliegen und Präsident Wladimir Putin treffen. Das Wirtschaftsministerium hat entsprechende Medienberichte zwar noch nicht bestätigt. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann bezeichnete die geplante Reise aber bereits als richtiges Zeichen. „Alle Signale, die darauf ausgerichtet sind, durch Dialog politische Spannungen und Probleme zu lösen, sind gute Signale“, sagte er. SNY, TSC

Schwerpunkt

Gesellschaft + Kultur

Inland

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen