LESERINNENBRIEFE
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/zeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor . Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Knatternde, stinkende Horden

betr.: „Wir sind jetzt eine Gang“ taz vom 28./29. 5 16

Ob weiblich oder männlich: Auf diese knatternden, stinkenden Horden, die mit ihren überhöhten Geschwindigkeiten rücksichtslos Leben gefährden und sich dabei auch noch „der Natur verbunden“ fühlen, können die Dörfer Brandenburgs und die Stadt Berlin gerne verzichten. Leider muss sich die Polizei zu viel um pegidaartige Versammlungen kümmern und hat offenbar nicht genügend Kapazitäten, um die Nervensägen mit ihrem permanent verkehrswidrigem Verhalten quantitativ ausreichend und konsequent aus dem Verkehr zu ziehen. Bernd Inselmann,Brandenburg an der Havel

Sentimentale Befindlichkeit

betr.: „Ein Tänzchen vor dem Ende“, taz vom 28./29. 5 16

Ach du großer Gott, sentimentale Befindlichkeiten eines Journalisten, ausgerechnet in der taz. Jetzt werden auch noch die Rotweinlinken melancholisch. Spüren sie endlich die Veränderung durch Zuwanderung, die sie selbst herbeiwünschten und herbeischrieben, und entdecken sie, wie positiver die Gefühlslage damals war? Hoppla, geistig nah dran am „früher war alles besser“ einer Generation, die man einst heftigst kritisierte. Von links nach rechts ist eben ein kurzer Weg.

Wer so denkt wie der Autor, dessen Denke war nie wirklich links, der tickt spießbürgerlich. Aber so sind viele: Früher Steinewerfer und Polizistenverprügler, später Außenminister und heute Villenbesitzer ohne Ausländer als Nachbarn, früher Hausbesetzer und heute braver Redakteur, der schreibt, was die taz-Gemeinde lesen möchte. Und das Hintertürchen aus dieser materiell wie ideell kaputten Metropole Berlin lässt er sich auch offen, denn die Möglichkeit, seine Wahlheimat zu wechseln, ist ja jederzeit realisierbar. Ist dieses kapitalistische Deutschland nicht toll? Am besten im Alter dahin migrieren, wo „die Welt weitgehend noch in Ordnung“ ist: in den Süden Deutschlands, aber aufs Land. Wetten?

Georg Schloss, Sinzheim

Bitte ohne Lärmkarawane

betr.: „Volksfest: Allet schick“, taz vom 17. 5 16

Als Berlinbesucher habe ich am Pfingstsonntag den Karneval der Kulturen in der Yorckstraße miterlebt. Ich war nicht nur beeindruckt, nein, begeistert über diesen bunten Umzug mit seinen unzähligen Wagen und den so farbenfroh in der jeweiligen Landestracht gekleideten Tänzerinnen und Tänzern, die den Besuchern bestens gelaunt einen Einblick in ihre Kulturen gewährten. Wagen von Umwelt-, Tierschutz- und Vegetarierorganisationen rundeten das Bild ab, die ihre meist ernsten Anliegen heiter verpackt in dem fröhlichen Umfeld vermitteln konnten.

Leider gab es am Abend eine unerwartete Wendung: Die letzten Wagen der Karawane verbreiteten keine Botschaften mehr, sondern nur noch ohrenbetäubenden Lärm und schrillste Musik aus Lautsprechern. Dahinter schoben sich durch die Straßen wahre Menschenmassen, die mit dem ursprünglichen Anliegen des Umzugs wohl meist nichts im Sinn hatten. Die Hauseingänge und Grünanlagen wie auf dem Mittelstreifen der Yorckstraße dienten jetzt als Müllhalde und Toilette für jedermann.

Neben diesen Hinterlassenschaften ist es besonders bedauerlich, dass das wenige und kostbare Grün in der Großstadt innerhalb eines Abends so achtlos niedergetrampelt wird. Auch Grünflächen in der Stadt sind Lebensraum für viele Tiere und haben eine wichtige Klimaschutzfunktion.

Behörden, Veranstalter und Umweltschützer sollten gemeinsam dafür sorgen, dass der sonst so großartige Karneval der Kulturen künftig ohne die spätere „Lärmkarawane“ stattfindet: Es gibt genug Stadien und feste Plätze, auf denen solche Events abgehalten werden können, ohne dass die Umwelt Schaden nimmt.

THILO CLAVIN, Lüneburg

Charakterlich nicht geeignet

betr.: „Mit den Busspuren-Betreuern unterwegs: Einfach zugeparkt“, taz.de vom 2. 6 16

Elfmal wurde der Wagen einer Fahrerin also abgeschleppt. Die Lösung dafür ist ganz einfach: Paragraf 22 OWiG erlaubt die Einziehung des falsch parkenden Autos. Das ist beim elften Verstoß sicher auch nicht unverhältnismäßig. Ebenfalls würde ich die Fahrerlaubnis der Fahrerin gemäß Paragraf 3 Absatz 1 Satz 1 StVG entziehen, weil sie offensichtlich charakterlich nicht geeignet ist, ein Kraftfahrzeug zu führen. Ein Grund für eine solche Entziehung sind erhebliche/wiederholte Verstöße gegen Verkehrsvorschriften.

Wenn für beides eine reale Gefahr bestehen würde – meine Güte, was hätten wir für freie Straßen! KLARAFALL, taz.de