Der Mordprozess

Die Tat: Am 7. Februar um kurz vor 21 Uhr wurde die Deutschkurdin Hatun Sürücü (23) in der Nähe ihrer Wohnung in Berlin-Tempelhof ermordet. Drei Schüsse trafen sie in den Kopf.

Der Prozess: Seit Mitte September stehen drei der insgesamt fünf Brüder der Toten vor Gericht. Sie sind des gemeinsamen Mordes angeklagt. Mutlu (26) soll dabei laut Staatsanwaltschaft die Waffe besorgt, Alpaslan (25) Schmiere gestanden und der Jüngste, Ayhan (19) seine Schwester erschossen haben – weil deren Lebensstil die Familienehre verletzt habe. Ayhan hat die gesamte Schuld auf sich genommen. Der Prozess wird heute fortgesetzt.

Die Ermittlungen: Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst auch gegen den Vater und weitere Brüder ermittelt. Sie sollten an einer Entscheidung des Familienrats, die Schwester zu töten, beteiligt gewesen sein. Diese Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt.

Die Ehre: Hatun Sürücü hatte sich von ihrem Mann, mit dem sie in der Türkei zwangsverheiratet worden war, getrennt und war nach Berlin zurückgekommen. Hier lebte sie allein mit ihrem inzwischen sechsjährigen Sohn und begann eine Lehre als Elektroinstallateurin. Sie legte das Kopftuch ab und hatte wechselnde Männerbeziehungen. All das sollen die Brüder als Kränkung der Familienehre empfunden haben. SAM