Nolympia: Folge 3: Rasenmäherrennen
Hamburg, Hannover, Kiel, Ratzeburg – in den norddeutschen Olympiastützpunkten wird derzeit hart trainiert, damit es ab 5. August in Rio Medaillen gibt. Aber es geht auch anders: Die taz.nord stellt Sportarten vor, die nicht olympisch sind und es ziemlich sicher auch nicht werden, die aber im Norden beliebt sind.
Rasenmäher gibt es viele, aber jene, auf die man sich draufsetzt und wie mit einem kleinen Traktor über die Wiese juckelt, die gibt es nur da, wo es große Wiesen gibt. Das ist der erste Grund, warum Rasenmäherrennen im Norden Konjunktur haben. Der zweite ist die norddeutsche Technik-Affinität, die bei Rasenmäherrennen eine entscheidende Rolle spielt: Handelsübliche Rasenmäher werden aus- und umgebaut, bis sie nicht mehr 20, sondern bis zu 60 km/h schnell fahren und den Strapazen eines Rennens möglichst Stand halten. Das Tuning ist eine technische Gratwanderung – und das Geheimnis jedes Fahrers.
Die Piloten treffen sich auf einem Acker und fahren wie bei jedem anderen Motorsport im Kreis um die Wette. Dreck spritzt, die Zuschauer trinken Bierchen, es gibt Pokale und Punkte für die bundesweite Gesamtliste. Platz Eins in der Offenen Klasse hat derzeit Silvio Mertins inne, Team Brocken Racer. In der Standard-Klasse führt Matthias Meise aus Höxter-Albaxen, gleich hinter der nordrhein-westfälischen Landesgrenze. In der 13-PS-Klasse führt derzeit Merlin Kroening aus Neustadt am Rübenberge.
Bis 2014 fand das größte Rasenmäherrennen zehn Jahre lang in Thönse bei Hannover statt: Bis zu 20.000 Zuschauer kamen jedes Jahr. Äcker für Rennen gibt es in Niedersachsen aber genug. Zum Beispiel in Jeddeloh im Ammerland – nächstes Rennen am 24. Juni. KLI
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